Dieses Blog durchsuchen

Rezension:100 große Philosophen: Ihr Leben und ihr Werk (Gebundene Ausgabe)


Peter J. King skizziert in diesem Buch das Leben und Werk von 100 Philosophen. In seinen Ausführungen beginnt er mit dem Griechen Thales und endet mit dem 1946 geborenen Peter Singer.


Den erhellenden biographischen und philosophischen Ausführungen werden jeweils die Geburts- und Sterbedaten sowie die Interessensgebiete der fokussierten Personen vorangestellt. Erläutert wird auch stets durch wen der Denker beeinflusst wurde aber auch wen er beeinflusst hat. Von jedem Philosophen erhält man einen visuellen Eindruck mittels abgelichteter Büsten, Gemälde und Fotos und es wird - das hat mich besonders beeindruckt- in jeweils einem Satz der essentielle Gedanke des jeweiligen philophischen Denkgebäudes auf den Punkt gebracht. Dererlei ist wirklich nicht einfach.

Man erhält u.a. einen Überblick von der Rolle der Frauen in der Philosophie und erfährt, weshalb die Philosophin Hypatia (ca. 370 n. Chr.- 414 n- Chr.) von Bedeutung war.
Diese hochgebildete Frau war eine natürliche Zielscheibe in ihrer Zeit, weil die meisten Christen weltliche Bildung als Beweis teuflischer Machenschaften galt und sie kaum in der Lage waren zwischen Wissenschaft und Magie einen Unterschied zu erkennen.
Diese gebildete Frau, deren Vater Mathematiker und Philosoph war, leitete dessen Schule und dennoch wurde sie auf offener Straße vom Mob nackt ausgezogen und brutal gelyncht. Die charismatische Lehrerin und Bewahrerin antiken Gedankengutes stellt ein Symbol des wissenschaftlichen Lichts in der Welt dar, die in dümmste Ignoranz und in Aberglauben abzusinken drohte.

Es führt zu weit an dieser Stelle Betrachtungen über alle 100 Philosophenbeschreibungen anzustellen.

Sehr gut ist es dem Autor gelungen in knappen Sätzen die Kerngedanken des von mir geschätzten Baruch Spinoza zu skizzieren und seine Erkenntnistheorie darzustellen. Ebenso lobenswert sind die Ausführungen zu Sir Francis Bacon, Hobbes, John Locke, Leibniz, Montesquieu, Rousseau, Kant, Mill, Sartre, Popper und Rawls, mit deren philosophischem Gedankengut ich mich in vergangener Zeit bereits ausführlich befasst habe und insofern die Qualität der Kurzfassungen glaube beurteilen zu können.

Es hat mich gefreut, dass man Mary Wollstonecraft eine Seite gewidmet hat. Sie hat sich vor über 200 Jahren bereits nicht nur für die Rechte ihrer Geschlechtsgenossinnen stark gemacht, sondern sich auch mit den Problemen des Sklavenhandels und den generellen Ungleichheiten in der Gesellschaft auseinander gesetzt.

Es ist meines Erachtens notwendig sich mit der Ethik des 1937 geborenen Thomas Nagel in heutigen Tagen zu befassen. Dieser Philosoph fühlt sich dem Realismus und Kant verpflichtet und findet im menschlichen Selbstbewusstsein die notwendigen Konditionen für die Möglichkeit der Moralität und des Altruismus, der Gleichheit und des politischen Engagements.

Ein Buch, das wirklich einen hervorragenden Überblick über das philosophische Denken innerhalb der letzten 2500 Jahre liefert. Ich empfehle es wärmstens.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen