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Rezensionen:Nur Mut! Die Kunst, schwierige Situationen zu meistern (Broschiert)

Die Fachärztin und Psychoanalytikerin Renate Daniel zeigt in ihrem Buch, wie man durch mutiges Handeln schwierige Situationen meistert. Die Autorin möchte, dass die Leser durch das Buch das Talent zum Mutigsein entfalten, indem man das Phänomen Mut genauer kennen- und Selbsterkenntnis sowie Kompetenzen zu vertiefen lernt. Geschult wird die Fähigkeit, einen ganz auf unsere Persönlichkeit zugeschnittenen Mut zu entdecken und auf diese Weise zu neuen Ufern aufzubrechen, (vgl.: S.8).

Die Autorin thematisiert die verschiedenen Entscheidungstypen, sprich- Denk- und Fühltypen, beleuchtet, wie uns innere Zerrissenheit bei einer Entscheidungsfindung lähmen kann und thematisiert auch Schuldgefühle in ihren mannigfaltigen Facetten, die sich auf Entscheidungen bremsend auswirken können.

Gefangensein zwischen zwei Alternativen kann sich abrupt lösen, wenn man in eine Notsituation gerät, die alles im neuen Lichte zu zeigen vermag. Mut ist einfacher mobilisierbar, wenn man z.B. an eine lebensbedrohliche Erkrankung stößt, (vgl.: S.28).

Wichtig ist natürlich, sich zu getrauen, sich selbst zu finden. Das ist möglich durch eine bewusste Beziehung und sorgfältige Auseinandersetzung mit der eigenen Innenwelt, die sich in Phantasien, Träumen und Wünschen zeigt. Selbsterkenntnis gewinnt man allerdings keineswegs nur durch Selbstreflektion, sondern auch innerhalb der Beziehungen mit Menschen und der Beschäftigung mit Büchern etc., so die Autorin. Selbsterkenntnis ist eine der Voraussetzungen, um auch mutig Nein zu sagen.

Dr. Daniel zeigt anhand von Übungen, wie man lernt, gute Entscheidungen zu treffen, indem sie Fragen stellt, mit denen man sich vor Entscheidungen und nicht nur dann auseinandersetzen sollte.

Nach ihrer Ansicht ist Mut in erster Linie eine Herzensangelegenheit, denn je intensiver unsere Gefühle sind, desto vitaler und energiegeladener erleben wir uns.

Weshalb vertrauensvolle Beziehungen Mut fördern, erklärt die Autorin ausführlich. Dennoch ist die Prämisse falsch, dass zwei oder mehrere Menschen sich nicht irren können. Die Quantität der Zustimmung hat nichts mit der Qualität zu tun.

Warum sich Zivilcourage lohnt, zeigt Dr. Daniel an Beispielen und wartet mit Übungen zum Thema, wie fasse ich mir ein Herz auf. Es sind Fragen, die es zu beantworten gilt, wie etwa: "Wie ausgeprägt ist Ihr Selbstvertrauen auf einer Skala von 0 bis 10"?,"Wie ausgeprägt schätzen Sie Ihre Tendenz zu Eigenständigkeit und Unabhängigkeit?" (Zitate: S. 78).

Die Psychoanalytikerin geht auch der Frage nach, wann wir feige sind und thematisiert hier den Minderwertigkeitskomplex, der dafür ursächlich sein kann. Dass es mitunter des Zornes braucht, um mutig zu sein, ist jedem klar, denn Zorn erschließt eine Kraft in uns, die sich impulsiv entladen kann.

Dr. Daniel geht es darum, dass der Leser lernt Kraftpotentiale zu erkennen und Neues zu wagen und nennt Enthusiasmus als Quelle der Kraft, weiß aber auch, dass Kompetenzen und Wissen ermutigen können und Stressresistenz ein wesentlicher Faktor für Mut darstellt.

Anhand weiterer Übungen zeigt die Autorin, wie und wo man Kraft schöpfen kann, fragt nach Kraftkillern und Kraftquellen, bevor sie in ihren Schulungen fortfährt und darauf aufmerksam macht, dass das Nachdenken über Vorbilder, mitunter sehr hilfreich ist, wenn es darum geht, mutig zu sein und entsprechende Entscheidungen zu treffen.

Ein lesenswertes Buch, das uns verdeutlicht, dass Mut eine Tugend ist, die man kultivieren muss, um im Leben zu bestehen.

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Rezension:Psycho? Logisch! Nützliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie (Taschenbuch)

Dr. Volker Kitz und Dr. Manuel Tusch warten in ihrem Buch mit nützlichen Erkenntnissen der Alltagspsychologie auf. Nach jedem Kapitel gibt es eine Liste mit weiterführender Literatur, wodurch die beiden dokumentieren, dass sie nicht oberflächlich herumquatschen, sondern wichtige psychologische Erkenntnisse verstehen, kurzweilig dazustellen. Sehr lobenswert.

Man erfährt, was man unter "fundamentalen Attributionsfehlern" zu verstehen hat und weshalb diese zu zahllosen Missverständnissen führen.

Das Dilemma des sozialen Vergleichs ist ein Thema und auch die sich selbst erfüllende Prophezeiung. Man lernt, wie sinnvoll aktives Zuhören ist und lernt weiter den entwicklungspsychologischen Egozentrismus zu überwinden, um auf diese Weise ganz wir selbst sein zu können.

Eine Fülle nützlicher Erkenntnisse, auch aus der Stressforschung verhelfen dem Leser, den Alltag besser zu meistern, wenn er bereit ist, aus dem Wissen praktischen Nutzen zu ziehen. Nicht uninteressant ist es, sich die Logik der künstlichen Verknappung zu Nutze zu machen und sich mit dem sogenannten Ähnlichkeitsprinzip ernsthaft auseinanderzusetzen. Soziale Homophilie ist eine Tatsache, die nicht nur in Liebesangelegenheiten zu positiven Ergebnissen führt.

Es führt zu weit, auf alle Punkte im Buch einzugehen. Lobend erwähnen möchte noch ich die amüsanten Karikaturen, die die Erkenntnisse flapsig visualisieren.

Alles in allem ein empfehlenswertes Buch, lesenswert, sofern man darin interessiert ist, unnötige Probleme in der Interaktion mit wem auch immer zu vermeiden.

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Rezensionen: 111 Tugenden, 111 Laster: Eine philosophische Revue (Gebundene Ausgabe)

Der Autor dieses Buches, Dr. Martin Seel, ist Professor für Philosophie an der Wolfgang Goethe Universität in Frankfurt. Er befasst sich in diesem Buch mit 111 menschlichen Eigenschaften, die, sieht man mal von der Grausamkeit ab, die Gestalt einer Tugend oder eines Lasters annehmen können. Der Autor unterstreicht, dass der Hauptteil des Buches wie eine Regietheater-Inszenierung der Nikomachischen Ethik gelesen werden könne. Viele Tugenden, so habe bereits Aristoteles gesagt, sind heikle Balancen, die nur mit Mühe gehalten werden können, (vgl.: S. 234).

Damit Sie eine Vorstellung von den fokussierten Eigenschaften haben, liste ich diese kurz auf: Leichtsinn, Freundlichkeit, Unverschämtheit, Schamgefühl, Takt, Unbefangenheit, Unparteilichkeit, Grausamkeit, Mitgefühl, Selbstmitleid, Humor, Albernheit, Ironie, Neugier, Aufgeschlossenheit, Gier, Lust, Mäßigung, Pünktlichkeit, Genauigkeit, Willensschwäche, Besonnenheit, Klugheit, Dummheit, Weisheit, Melancholie, Trägheit, Faulheit, Lebhaftigkeit, Zorn, Lächerlichkeit, Ausgeglichenheit, Echtheit, Natürlichkeit, Stil, Naivität, Coolness, Keuschheit, Phantasie, Sensibilität, Schönheit, Anmut, Eitelkeit, Würde, Selbstachtung, Ehrgefühl, Ehrgeiz, Stolz, Arroganz, Genie, Originalität, Bewunderung, Neid, Schadenfreude, Ressentiment, Geiz, Großzügigkeit, Toleranz, Glaube, Hoffnung, Aberglaube, Skepsis, Bescheidenheit, Koketterie, Demut, Dankbarkeit, Verantwortung, Gewissen, Peinlichkeit, Frömmigkeit, Betrachtung, Liebe, Elternliebe, Selbstliebe, Narzissmus, Selbstgenügsamkeit, Leutseligkeit, Freundschaft, Nächstenliebe, Freiheit, Trotz, Fatalismus, Fanatismus, Glück, Mut, Zynismus, Hochstapelei, Angabe, Aufrichtigkeit, Selbsterkenntnis, Vertrauen, Selbstvertrauen, Treue, Gerechtigkeit, Selbstgerechtigkeit, Nachsicht, Geduld, Ausdauer, Opportunismus, Ernsthaftigkeit, Redlichkeit, Nüchternheit, Langeweile, Zerstreutheit, Aufmerksamkeit, Bildung, Beredsamkeit, Geschmack, Spielfreude, Rationalität und Gelassenheit.

Seels Reflektionen zu den einzelnen Eigenschaften im Buch zeigen, dass jedem menschlichen Vorzug eine Tendenz zur Abirrung vom Pfad der Tugend und beinahe jedem Laster ein Impuls zum Abbiegen auf ihn innewohnt. Es sei notwendig die Verwandtschaftsbeziehung zwischen Tugend und Laster zu begreifen, um den Konflikt zwischen ihnen wirklich zu verstehen, (vgl.: S.235). Das Kriterium, das Tugenden von Lastern unterscheidet, bringt Seel folgendermaßen auf den Punkt:"Tugenden respektieren und fördern, Laster hingegen verletzen und behindern die Selbstachtung, und Selbstbestimmung der Menschen", (Zitat: Seite 236).

Seel zeigt die Ambivalenz der Tugenden auf, so etwa bei der Neugier, bei der ein Übermaß, wie auch der Mangel die soziale wie auch die kognitive Kraft zunichtemachen, (vgl.: S.245). Bei einer großen Anzahl tugendrelevanter Eigenschaften ist nicht deutlich erkennbar, ob es sich eher um eine Tugend oder ein Laster handelt. Seel führt als Beispiele Naivität, Leutseligkeit, Selbstliebe und Koketterie an, (vgl.: S.246).

Es macht Freude die Betrachtungen Seels zu den einzelnen Eigenschaften zu lesen und darüber nachzudenken. Die dümmste Variante von Arroganz manifestiert sich in glatter Selbstüberschätzung, im Extremfall gepaart mit offener Geringschätzung für den Rest der Menschheit, (vgl.: S.107), doch mitunter ist Arroganz ein Mittel die allzu Aufgeblasenen in die Schranken zu weisen, (vgl.: S.108).

Es ist unmöglich die Reflektionen zu den 111 Eigenschaften an dieser Stelle im Einzelnen zu thematisieren. Mir gefällt an diesen Überlegungen der Gedanke allem letztlich etwas Positives abzugewinnen und aufzuzeigen, dass Schwarz-Weiß unergiebig ist und fast jede Eigenschaft aus ihrer Mitte heraus einen positiven Beitrag zu einem zufriedenstellenden Miteinander leisten kann.

Die gute Botschaft des Buches lautet, dass es im Gedeihen von Individuen und Gemeinschaften auch ohne alles überbietende Superlative geht, (vgl. S. 254). Tatsächlich geht es um die Balance, die einer Eigenschaft alle bedenkenswerte Lasterhaftigkeit zu entziehen vermag und das Tugendhafte in einer Gemeinschaft erst auslebbar macht. Man sollte weder Ernsthaftigkeit, Selbstgenügsamkeit, Frömmigkeit- um drei Beispiele zu nennen- wie eine Monstranz vor sich hertragen, denn dann verpufft die positive Wirkung der Tugend, dann kann daraus Selbstgerechtigkeit und Arroganz oder Schlimmeres werden.

Entspannen wir uns also und führen keine Kriege im Namen der Tugend gegen Bigotte, Blasierte, Dreiste, Dogmatiker und andere lasterhafte Zeitgenossen, sondern schauen stattdessen auf deren sonstige Eigenschaften, denn in der Regel überlagert selten eine bedenkliche Eigenschaft alle guten. Zumeist ist es unser lasterhaft überkritische Blick, der die Tugenden der Mitmenschen übersehen will.:-))

Empfehlenswert.

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