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Rezension:Auf einen Wein mit Seneca: Gespräche über Gott und die Welt (Gebundene Ausgabe)


Dieses Buch habe ich heute Vormittag mit allergrößtem Vergnügen gelesen. Die Idee, die den fiktiven Interviews Karl-Wilhelm Weebers mit Seneca zugrunde liegt, finde ich sehr originell. Weber bringt in seinen Dialogen mit dem römischen Philosophen dem Leser diesen auf geschickte Art näher. Plötzlich lebt Seneca wieder auf und plaudert fast ein wenig amüsiert mit Weeber über Gott und die Welt.

Als Leser von Texten längst verstorbener Menschen steht man mit diesen während des Lesens ja immer in einem fiktiven Dialog, zumindest dann, wenn man sich ernsthaft mit deren Denken auseinandersetzt. Hier im Buch ist das, was ansonsten in unseren Köpfen stattfindet, für jeden nachlesbar dokumentiert.

Weeber beginnt den Dialog zu einem Thema stets mit einer Frage und Seneca antwortet. Die Antwort ist in lateinischer und in deutscher Sprache abgedruckt. Erwähnt wird auch immer, aus welchem Text die einzelnen Sentenzen Senecas sind. Die einzelnen Dialoge erstrecken sich dann zumeist auf 3-4 Seiten. Weeber entwickelt geschickt passende Fragen zu den Sentenzen zu einem Thema, die aus unterschiedlichen Texten des Philosophen stammen und erweist sich als Kenner der Gedankenwelt des alten Römers.

Gespräche über Zeitverschwendung, über die Frage, ob Geld glücklich macht, über den Sex, die Frau und die Unmoral, über Mobbing, über Solidarität, Freizeitstress, Freundschaft u.a. mehr, werden hier dem Leser präsentiert und verdeutlichen, dass sich zwar die Zeiten, aber die Menschen nicht geändert haben.

Irgendwann zum Schluss fragt Weeber Seneca: "Wie eng verbindet echte Freundschaft zwei Menschen? Seneca antwortet (ich zitiere an dieser Stelle nur die ins Deutsche übersetzte Sentenz): "Ich bin kein echter Freund, wenn nicht alles, was dich betreffend geschieht, auch meine Sache ist. Die Freundschaft stiftet eine Gemeinschaft aller Dinge zwischen uns, und weder ein Glück noch ein Unglück gibt es nur für den einen von uns: Man lebt gemeinsam: Keiner Kann glücklich leben, der nur auf sich schaut, der alles nur auf seinen eigenen Nutzen bezieht. Du musst für den anderen leben, wenn Du für dich leben willst." (Zitat: S. 166)

Empfehlenswert.

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