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Rezension: Philosophische Untersuchung über das Wesen der menschlichen Freiheit- F.W.J. Schelling

Autor dieses Buches ist Friedrich Wilhelm Joseph Schelling (1775-1854). Neben Fichte und Hegel stellt er den dritten Hauptvertreter des  "Deutschen Idealismus" dar. Herausgeber des Textes ist Dr. Bruno Kern, der die Einleitung mit dem Titel "Die abgründige Kehrseite der Vernunft" verfasst hat.

Hier erfährt man ein wenig über Schellings Herkunft und Entwicklung. Der schwäbische Denker erkannte in den vielfältigen Phänomenen der Natur die Vorformen des Geistes. Für ihn ist das Auftreten des Geistes innerhalb der Welt überhaupt nur möglich, weil Geist und Natur zutiefst identisch sind. 

Es war Goethe, der auf Schellings Naturphilosophie aufmerksam wurde und auf seine Empfehlung ist es letztlich zurückzuführen, dass man Schelling nach Jena berief. Da der Denker Kontakt zu Romantikern aus dem Kreise von Karoline Schlegel hatte, galt er als der Philosoph der Romantik, 

Die Überlegungen Schellings in seiner Freiheitsschrift mit dem Titel "Philosophische Untersuchung über das Wesen der menschlichen Freiheit" gehen davon aus, dass das unabweisbare Gefühl der Freiheit nur dann tatsächlich begründet ist, wenn es in der Natur und Kosmologie verankert werden kann und nicht nur gegen die Natur eingefordert wird. 

Freiheit muss also im Ursprung der Welt angelegt sein, wenn sie  sich als tragfähig erweisen soll. Im Gegensatz zu Hegel lässt Schelling sich irritieren von der faktischen Unvernünftigkeit der Welt und der Geschichte. Das hat zur Folge, dass man seinem Denken das Erschrecken an der Negativität anmerkt.

Schelling fragt nach dem "Woher" und der Natur des Bösen, sieht das Bizarre, Sinnwidrige und auch die Dysfunktionalitäten, die den Menschen in Grausamkeit und Perversion treibe. Wie Kern schreibt, könne man Schellings Freiheitsschrift als Versuch einer Theodizee lesen, sprich als Rechtfertigung Gottes angesichts der Negativität.  Das sehe ich nach der Lektüre des Textes auch so.

Schelling fast das Wesen der Natur neu, indem er den Willen nun im Sinne einer Kraft "naturalisiert", die allem Seienden in Form von Impulsivität, Drang, Durchsetzungskraft und Selbstbehauptung innewohnt. Das Böse entsteht bei Schelling dadurch, dass  der Mensch seine Natur, begriffen als Drang und Begierde gegen den Geist zum Prinzip erhebt. 

Pervertiert die Freiheit des Menschen wird die Vernünftigkeit der Welt in Frage gestellt. 

Nach der Vorrede Schellings hat man die Chance,  sich in die Schrift zu vertiefen, die ich gerne all jenen empfehle, die sich im kommenden Jahr ein wenig näher mit den Protagonisten des Deutschen Idealismus befassen wollen. 

Warum nicht mit Schelling einsteigen? 

Empfehlenswert.

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Rezension: Das Böse- Wie unsere Kultur aus den Fugen gerät- Notker Wolf, Leo G. Linder.- Gütersloher Verlagshaus.

Auf dieses wunderbare Buch wurde ich auf der letzten Frankfurter Buchmesse aufmerksam. Verfasst haben es der Abtprimas Notker Wolf und sein Co-Autor Leo G. Linder.

Der Benediktiner Notker Wolf ist Doktor der Philosophie und hat in Rom und München Philosophie, Theologie, Zoologie, Anorganische Chemie und Astronomie studiert. Bevor er im Jahre 2000 Abtprimas, d. h. der oberste Repräsentant der Benediktiner wurde, war er u.a. in Rom als Professor für Naturphilosophie tätig. Auch Leo G. Linders Berufsweg ging ein Philosophiestudium voraus.

Was ist das Böse und wie kann man ihm beikommen?

21 Kapitel warten auf den Leser.  Fast jeder wird zustimmen, dass es unerträglich ist, allein schon in Filmen das Böse am Ende triumphieren zu sehen. Natürlich wünscht man sich, dass der Verräter, der Geizkragen, der Killer und der eifersüchtige Neurotiker seine Quittung erhält. Nicht nur im Film.

Es ist wohl wahr, böse Erfahrungen steckt man nicht einfach weg, sie prägen bis ans Ende des Lebens und nichts vermag die Brandzeichen des Bösen aus unserer Seele löschen, selbst viele gute Erfahrungen nicht. Es stimmt, dass der Verrat eines Freundes, der Betrug eines Geschäftspartners, die Gleichgültigkeit einer Mutter genügen können, um uns zu einem misstrauischen, verzagten und auch argwöhnischen Menschen  machen können. Damit dieses nicht geschieht, müssen wir uns Verhaltensmuster klar machen, aufgrund dessen man das Böse frühzeitig erkennen kann.

Die Begegnung mit dem Bösen vermag zu traumatisieren und ein solches Trauma lässt sich schwer auflösen. Es gibt Bosheit, so Wolf, die völlig unberechenbar ist und die keinem anderen Gesetz als dem des größtmöglichen Schadens gehorcht. Solche Formen von Bosheit habe ich bereits zweimal im Leben erlebt und kann das bestätigen.

Diese Form der Bosheit folgt keiner Logik und wo sie einer zu folgen scheint, ist es die Logik der Heimtücke (S.33). Offenbar ist das einzig Verlässliche am Bösen die Willkür. Dies auch ist der Grund, weshalb uns solche Attacken ratlos zurücklassen und das Vertrauen ins Dasein als Ganzes erschüttern.

Beleuchtet wird die objektive und ebenfalls die subjektive Seite des Bösen. Es werden Überlegungen auch dahingehend angestellt wie sich das Böse aus Sicht des Akteurs zeigt. Dabei wird den Fragen nachgegangen, ob diese Personen in der Absicht, Schaden anzurichten, Entsetzen zu verbreiten und weh zu tun böswillig agieren. 

Offenbar ist das Böse nicht der Endzweck, sondern stets nur Mittel zu einem Zweck. "von dem sich der Täter einen Vorteil, einen Gewinn, einen Genuss oder Befreiung verspricht. Mit anderen Worten: Für den Bösen ist das Böse in aller Regel eine Lust.“ (S.36)

Das Böse an sich lässt sich-  wenn überhaupt-   nur schwer fassen. Der Handelnde hat kein Schuldbewusstsein, das ihn aufhalten kann. Seine Motive (beispielsweise Vorteile zu erhaschen) erscheinen ihm gut, dafür nimmt er die negativen Begleitumstände in Kauf. 

Im Gegensatz zum Bösen, bleibt das Gute stets gleich. Wie im Buch betont wird, gibt es eine Logik des Bösen, die darauf abzielt, das Zerstörerische oder Selbstzerstörerische plausibel erscheinen zu lassen. Des Weiteren gibt es eine Vernunft des Guten, welche die Logik des Bösen als Scheinrationalität entlarvt. Darüber erfährt man im Buch Wissenswertes und liest zudem, dass derjenige, der für fremdes Leid nicht ansprechbar ist, dem Bösen Vorschub leistet, wie auch umgekehrt auf dieser Welt nichts Gutes geschieht, das nicht aus der Quelle eines umfassenden Mitgefühls fließt.

Es führt zu weit,  auf all die Facetten historischer Exkurse im Buch näher einzugehen. Festgehalten aber werden kann, dass sich die Griechen und Juden der Antike nicht nur in ihrer Strategie zur Bekämpfung des Bösen unterscheiden, sondern dass sie das Wesen des Bösen auch verschieden einschätzen.

Man lernt an Beispielen kennen, wann verantwortliches in unverantwortliches Verhalten umschlägt. Bemerkenswert finde ich das Beispiel von Sanson, dem Henker von Paris während der Französischen Revolution. Er, der täglich Dutzende von Menschen unter das Fallbeil legte und ihnen den Tod brachte, zeigte stets Mitgefühl mit den Opfern und versuchte sie zu trösten.

Der Milgram –Versuch aus den 1960er Jahren kommt auch zur Sprache und stimmt ebenfalls nachdenklich. Viele haben von diesem Versuch gehört, der dokumentiert, dass obrigkeitshörige Menschen leichter ihr Gewissen und ihr Mitgefühl verdrängen können als andere.

Es geht letztlich immer darum, zu erkennen, dass die eigene Seele Schaden nimmt, wenn man um seines Vorteils willen anderen Schaden zufügt und darum ging es in allen Zeiten.  Im Benennen des Vorteils darf man nicht realtivieren   und ihn  schon gar nicht mit dem Pflichtargument hinwegzumogeln  suchen. Brav zu tun, was eine menschenverachtende Obrigkeit möchte, dient in der Regel auch einem Vorteil: dem persönlichen Fortkommen und wenn dieses auch vordergründig nur darin besteht, nicht attackiert zu werden.

Man erfährt des Weiteren Sachverhalte aus dem Alten Testament, liest vom Sündenfall und der Geburtsstunde des Gewissens, die aber auch die Geburtsstunde der Freiheit war, weil der Mensch von da an die Wahl hatte, zwischen dem Guten und dem Bösen zu entscheiden. Der Preis der Freiheit war der Bruch mit Gott. Wer in Übereinstimmung mit Gott lebt, für den existiert das Böse nicht. 

Man liest u.a. über Thomas Hobbes für den der Mensch eigentlich nicht böse, sondern vollkommen asozial war und auch von Jean -Jacques Rousseau, der überzeugt war, dass die Zivilisation nichts als Konkurrenzdenken und Selbstsucht produziere und deshalb der "zivilisierte" Mensch hasse, betrüge und ermorde.

Der zivilisierte Mensch war nach Ansicht dieses französischen Philosophen böse, deshalb auch sollten sich die Menschen aus der Zwangsjacke der Zivilisation befreien. Es werden noch weiteren Theorien angerissen und über die Menschenwürde philosophiert.

Bei allen Überlegungen aber ist klar, dass man das Problem des Bösen nicht dadurch zu lösen vermag, indem man die Augen vor ihm verschließt. Gier, eine Facette des Bösen, gibt es nicht erst seit heute. Im 16. Jahrhundert soll sie neben dem Geiz in Antwerpen wie eine Seuche um sich gegriffen haben. Zusammenfassend liest man. dass Habsucht mit dem Reichtum einhergeht und wahrhaft unersättlich nur der Satte erscheint.

Auch die Todsünden kommen zur Sprache und hier der Neid, der am Anfang aller Laster steht. Dabei muss man wissen, dass der Neid seit jeher Glück in Unglück verwandelt. Ohne Neid kann es keine Gier geben. Erst in der Gier wird der Neid aktiv. Wo die Gier sich verselbstständigt, wird sie zum eigentlichen Lebenssinn und tritt meiner Beobachtung nach nicht selten im Umfeld von Hybris auf. 

Hybris überrage alle Todsünden und habe nichts von der Banalität des Neids und der Gier des Narzissmus. Sie kann zu einer extremen destruktiven Kraft werden, weil sie kein Halten mehr kennt und sich über alles, die Vernunft, die Nachhaltigkeit etc. etc. hinwegsetzt, im Glauben stets die besten Lösungen parat zu haben, weil man der/die Größte, Beste oder Schönste ist.

Wie das Buch deutlich macht, verbündet sich jeder, der sich für das Gegeneinander entscheidet, wo sich das Problem der Verbundenheit in elementarer Form stellt, mit dem Bösen. Daran hat sich bis zum heutigen Tag nichts geändert. 

In dieser Beziehung ist täglich Achtsamkeit angesagt.

Sehr empfehlenswert.

Helga König

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Rezension: Die Kunst das rechte Maß zu finden- Anselm Grün

Anselm Grün hat Theologie, Philosophie und Betriebswirtschaft studiert und ist seit über 35 Jahren als wirtschaftlicher Leiter (Cellar) für die mehr als 300 Mitarbeiter in verschiedenen Betrieben des Klosters Münsterschwarzach verantwortlich. 

Sein jetzt gerade erschienenes Buch "Die Kunst, das rechte Maß zu finden" beginnt er mit Überlegungen zum deutschen Wort "Maß" und seines Umfeldes, das uns in nicht wenige Bereiche unseres Lebens hineinführt und diverse Aspekte berührt. Pater Anselm nennt hier den Konsum, den Umgang mit der Schöpfung, den Umgang mit uns selbst, die Arbeit, die wir im Beruf leisten, auch das Engagement, das wir häufig ehrenamtlich in Vereinen aufbringen, wie auch die Gestaltung des Tages und der Freizeit. 

Vom rechten Maß, so der Autor, hängt das Gelingen unseres Lebens ab. Für den heiligen Benedikt, der vor 1500 Jahren für seine Mönche eine Regel aufgestellt hat, war die Tugend der weisen Mäßigung (discretio) die Mutter aller Tugenden. Dabei geht es beim Thema Maßhalten weniger um moralische Appelle als um einen Weg zu einem gesunden, wertvollen Leben. 

Überall auf dieser Welt erfahren wir Maßlosigkeit und ihre fatalen Folgen, so dass es sinnvoll ist, sich mit dem rechten Maß näher zu befassen. 

Anselm Grün untergliedert sein Buch in drei Abschnitte:
Die Balance halten 
Achtsam mit der Schöpfung umgehen 
Was der Mensch braucht 

Für den Autor hängt das rechte Maß mit einer guten Balance zwischen den verschiedenen Polen zusammen, die unser Leben ausmachen und zu ihm gehören. Anselm Grün stellt einige dieser Pole vor. Zunächst äußert er sich zur Balance zwischen Geiz und Verschwendung. Beides sind Laster, deren Ursache in der Gier, immer mehr haben zu wollen, liegen. 

Für Buddhisten sei die Gier die Ursache allen Leids und aller Übel. Doch auch ein Schüler des heiligen Paulus schreibt, dass die Habsucht die Wurzel allen Übels sei. Zu dieser Überzeugung bin ich durch meine Beobachtungen und Erfahrungen in meinem Leben auch gelangt.

Balance gilt es gleichwohl zwischen Selbstentwertung und Hochmut herzustellen. Auch diese beiden Haltungen haben eine analoge Ursache, nämlich maßlose Bilder von uns selbst. Auf dem Grund der Seele, im Raum der Stille lösen sich alle Bilder der Selbstentwertung und Selbstüberschätzung auf. Hier werden wir ganz wir selbst. Hier muss man weder sich noch andere bewerten. Es geht darum, die eigene Begrenztheit anzunehmen und des Weiteren die Balance zwischen Selbstsorge und Sorge für den andern auszutarieren. 

Es geht um das Maß zwischen Geben und Nehmen. Man muss Gefühle wie Ärger, Ausgenutztwerden und Enttäuschung zur Kenntnis nehmen und sie genau anlysieren sowie seine Konsequenzen aus der Analyse ziehen, denn ansonsten drohen nicht selten seelische oder körperliche Reaktionen. Davon kann ich ein Lied singen.

Notwendig ist es also, auf unsere Gefühle zu achten. Über unsere Erwartungen an andere sollten wir nachdenken und damit aufhören, andere zu entwerten, weil wir zu große Bilder von uns haben. Nicht selten sind es die Schattenseiten unserer selbst, die wir auf andere projizieren, um sie auf diese Weise abzuwerten. Wie aggressiv Abwerter agieren, erlebt man täglich im Internet durch pervers niederträchtige  Trolle.

Wer das rechte Maß finden möchte, muss achtsam sein und nachhaltig mit sich umgehen. Maßhalten mit den eigenen Kräften gehört ebenso dazu, wie das generelle Entrümpeln und Vereinfachen des Umfelds und unserer Termine. 

Auch beim Arbeiten darf man nicht seine Mitte verlieren, denn ansonsten lässt man sich auspressen oder beutet sich selbst aus. Pater Anselm Grün überdenkt im Hinblick auf Maßhalten  sehr viele Aspekte, nicht zuletzt auch Disziplin und Ordnung, weil ohne diese beiden Faktoren der Mensch seine Form verliert, auseinanderfällt und keine Mitte mehr hat. 

Wer sein Leben in Ordnung bringt, ordnet seine Beziehungen, seinen Lebensstil, sein Essen und sein gesamtes Leben. Das richtige Zeitmaß und  ein Bewusstsein für das Bewusstsein des Lebens, Rituale und vor allem bei der Sache bleiben, helfen mittig zu sein. Dazu kommt noch "discretio" gemeint ist das Unterscheidungsvermögen beim Maßgeben und Maßsetzen, die Rücksicht auf den Menschen und seine Veranlagung, das bedächtige Maßnehmen. 

Wichtiges vom Unwichtigen zu trennen, sich auf das Wesentliche besinnen sind auch Kriterien, um im rechten Maß zu leben und fernab von Ruhelosigkeit seinem Tun kreativ nachzugehen. Es ist notwendig, eigene Bedürfnisse nicht an den Bedürfnissen anderer zu messen, sondern auszuloten, was für uns selbst wirklich wichtig ist. 

Demut ist der Schlüssel, um auf dem Teppich zu bleiben. Perfektionisten ist Demut besonders angeraten, denn sie bringen sich und anderen Leid, indem sie maßlos Perfektion erwarten und ständig auf der Suche nach Fehlern bei anderen sind, die sie aufdecken können. 

Wer wissen möchte, wie man das rechte Maß in seinem Leben findet, ist gut beraten, dieses Buch zu lesen. Hier lernt man dem eigenen Maß und der eigenen Weisheit zu trauen und sich nicht von Dritten abhängig zu machen. 

Empfehlenswert.


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Rezension: Frei von Ängsten& Phobien- Ursachen aufdecken und auflösen- Rückführung als neuer Weg in der Angsttherapie- Trutz Hardo

Der Autor dieses erkenntnisreichen Buches ist der namhafte Rückführungstherapeut Trutz Hardo.

Im Laufe der letzten Jahre habe ich zahlreiche Bücher zum Thema Angst gelesen und rezensiert und war dennoch sogleich sehr neugierig als ich dieses Buch auf der Frankfurter Buchmesse entdeckte. "Rückführung als neuer Weg in der Angsttherapie" liest man bereits auf dem Buchdeckel und ist als offener Leser natürlich bereit, sich auf Neues einzulassen.

Vor einigen Monaten habe ich ein Interview auf "Buch, Kultur und Lifestyle"  mit einer Reinkarnationstherapeutin gemacht, weil ich davon überzeugt bin, dass unsere Seele aus bestimmten Gründen sehr oft wiedergeboren wird und ich mit einem Menschen sprechen wollte, der diesbezüglich über konkrete Erfahrungen und Kenntnisse verfügt.  Das Gespräch sollte  die Leser motivieren, sich auch mit dem Thema näher zu befassen. 

Wie Hardo schreibt,  haben 15% aller Menschen im Leben Angsterkrankungen. In jüngster Zeit sind Ängste wie Mobbing, Diffamierung und Bedrohung durch Internetverbindungen, aber auch Ängste im Hinblick auf Umweltverschmutzung und Ausrottung der Baum- und Tierwelt hinzugekommen. Der Autor nennt drei Arten der Herkunft von Ängsten. Er unterscheidet zwischen Alphaangst, Betaangst und Gammaangst. Natürlich erläutert er, was man im Einzelnen darunter zu verstehen hat und erklärt zudem Normalängste, Parallelängste sowie Cluster. 

Im Rahmen der Rezension auf alle hier aufgeführten Ängste einzugehen, führt zu weit. Deshalb möchte ich die Betrachtungen verkürzt wiedergeben, damit Sie eine Vorstellung von dem haben, was alles in diesem Buch zur Sprache gebracht wird. Zunächst lernt man Ängste, die im gegenwärtigen Leben entstanden sind kennen. In diesen Bereich gehören beispielweise pränatale Ängste, auch übertragene und anerzogene Ängste und solche, die durch Ereignisse oder Erfahrungen geprägt wurden. 

Thematisiert wird im Anschluss die Praxis der Auflösung solcher und anderer Ängste aus dem heutigen Leben. In der Folge dann werden Ängste aus früheren Leben zur Sprache gebracht. 

Trutz Hardo erwähnt Prof. Dr. Brian Weiss, der in den USA wesentlich dazu betrug und noch immer beträgt, dass Rückführungstherapie nun von vielen Psychiatern und Psychotherapeuten angewandt wird. Man erfährt Wissenswertes über Ängste aus früheren Leben und hier mehr über soziale und eigenständige Ängste. Ich selbst habe mich noch nie einer Reinkarnationstherapie unterzogen, - wäre jedoch nicht abgeneigt- kann mir aber durchaus vorstellen, dass schreckliche Erfahrungen aus anderen Leben diffuse Ängste im Jetzt auslösen kennen. 

Die Angst vor Enge wird schlüssig erklärt, alle anderen Ängste ebenso. Hardo berichtet von vielen Fällen, die er behandelt hat,  erzählt aus vergangenen Leben. Er erwähnt auch den von mir sehr geschätzten Dr. Rüdiger Dahlke, der festgestellt hat, "dass in Rückführungen durch das Erleben eines oder mehrerer Tode die Angst vor dem Tod seinen Schrecken verliert“. Das kann ich mir gut vorstellen. 

Neben den Ängsten aus früheren Leben, über die der Autor breitgefächert schreibt, gibt es zudem Phobien in Verbindung mit früheren Leben. Diese untergliedert er in situationsgebundene und soziale Phobien, objektbezogene Ängste  und Phobien vor Tieren. 

Phobien sind verstärkte Ängste, die wie die Rückführungstherapie immer wieder bestätigt, fast in allen Fällen mit leidvollen Erfahrungen aus vergangenen Leben zu tun haben. So geht eine Phobie vor Feuer zumeist auf direkte oder indirekte Erlebnisse aus früheren Leben zurück. Begleiterscheinungen der Angst im jetzigen Leben sind z.B. Hauterkrankungen oder Asthma. 

Man erfährt auch mehr über panische Zustände, Fremdängste etc. und wird mit der Auflösung der Ängste vertraut gemacht. 

Ich finde es spannend,  darüber zu lesen, halte es auch für durchaus möglich, sich  durch Rückführungstherapien von Ängsten und Phobien zu befreien. Wie der Autor selbst sagt, ist die Rückführungstherapie nicht für jede Befreiung von Angstsymptomen die beste Methode, aber dennoch gibt Trutz Hardo den Menschen, die mit Angst behaftet sind, den Rat, einmal einen gut ausgebildeten Rückführungstherapeuten aufzusuchen. 

Wir sollten wissen, dass unsere Seele die Speicherungen ihrer vielen im heutigen und in früheren Leben erfahrenen Geschehnisse und Gefühle in ihrem Emotionalkörper mit sich trägt. Um sich von Ängsten und Schmerzsymptomen zu befreien, die auf Ereignisse in vergangenen Leben zurückzuführen sind, muss man sich Sachverhalte bewusst machen und vergeben oder aber um Vergebung bitten. 

Ein lesenswertes Buch, das ich gerne empfehle.

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Rezension: Wie ich meine Angst verlor und wie Ihnen das auch gelingen kann- Thomas Hohensee- dtv premium

Der Volljurist Thomas Hohensee ist Coach und Autor, ein sehr guter Ratgeber. Neben seinem juristischen Studium verfügt er über eine Ausbildung am Deutschen Institut für Rational-Emotive. 

In diesem Buchherbst werde ich einige Bücher zum Thema Angst rezensieren, weil mir scheint, dass diese eine der Hauptursachen dafür ist, dass Menschen nicht ihren Gaben gemäß leben aber auch keine klaren Grenzen definieren und stattdessen egoistische Übergriffe Dritter dulden, um ja nicht anzuecken oder ausgegrenzt zu werden. 

Um seinen eigenen Weg zu gehen, muss man sich vieler Ängste entledigen, vor allem seine Angst vorm Scheitern verlieren. Verliert man diese, hat man auch seine Angst vorm Sterben überwunden und kann im Hier und Jetzt sich wirklich frei entfalten.

Thomas Hohensee hat ein sehr biographisches Buch vorgelegt und schreibt offen von seinen vielen Ängsten, die er einst hatte, so beispielsweise im Studium bis er sich Rat suchte. Wie er schreibt, blieb er im Studium mit vielen Fragen allein und es dauerte einige Jahre bis er seine ungewohnte Freiheit auch wirklich nutzte. Dass er sein Studium erfolgreich abschloss, hat auch damit zu tun, dass er ungerechtfertigte Ängste überwandt. Ängste blockieren.

Hohensee besuchte im Laufe seines Lebens zahlreiche Therapeuten, um seinen Ängsten auf die Spur zu kommen bis er gefunden hatte, wonach er suchte: die Kognitive Therapie. 

David Burns ist einer ihrer hervorragendsten Vertreter, schreibt der Autor.  Aus einer unabhängigen Studie geht hervor, dass allein die Lektüre  von Burns Buch "Feeling good" Depressionen überwinden und Selbstachtung gewinnen lässt sowie  über 70 % der Betroffenen dauerhaft geholfen hat, ihre mäßigen bis schweren Probleme zu lösen (S.69). Lesetherapien, so hat man getestet, machen es bei 75% der Teilnehmer möglich, dass deren Depression wieder verschwindet. Resultate aufgrund von Behandlung mit Antidepressiva oder durch Psychotherapie weisen kein besseres Ergebnis auf.

Nicht  nur von Depressionen, sondern auch von Ängste und Panikattacken kann man sich durch kognitive Therapien befreien, wenn man eine brauchbare Anleitung hat. Thomas Hohensee thematisiert im zweiten Teil seines Buches Lösungen. Dabei geht es ihm um die Rational-Emotive-Verhaltenstherapie (REVT) nach Albert Ellis und die Kognitive (Verhaltens-)-Therapie (KVT) nach Aaron T.Beck.  Diese Methoden besagen im Kern, so Hohensee, dass man sich so fühlt und so handelt wie man denkt. Wer seine Ängste loswerden möchte, muss also demnach umdenken und neues Denken trainieren. Das ist nicht immer einfach, aber der Versuch lohnt. 

Gefallen hat mir nicht nur Hohensees Umgang mit der Angstproblematik durch seine persönliche, offene Herangehensweise an das speziell für Männer heikle Thema, sondern auch sein Merkzettel zum Schluss. Hier sind seine wichtigsten Regeln zur Angstbewältigung aufgelistet. Sich diese zu Eigen zu machen, schadet nicht. Die meisten Ängste beruhen auf fixen, uns hemmenden Fantasien. Woher diese kommen können,  wird Thema eines anderen "Angst-Buches" sein, das ich in Kürze rezensieren werde.. 

Empfehlenswert.

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Rezension: Das Lachen- Henri Bergson

Der Autor dieses Buches ist der bereits 1941 verstorbene Philosoph und Literaturnobelpreisträger Henri –Louis Bergson. Im Rahmen von drei Aufsätzen über das durch Komik hervor gerufene Lachen, die einst in der "Revue de Paris" erschienen sind, möchte er die wichtigsten Kategorien des "Komischen" bestimmen und befasst sich zunächst mit dem Komischen im allgemeinen, den komischen Formen und Bewegungen wie auch dem Umfang des Komischen. 

Er fragt dabei nach dem Wesen des Lachens und auch danach, was dem Lächerlichen zugrunde liegt. Zudem erinnert er daran, dass die größten Denker von Aristoteles an, sich mit der Thematik befasst haben. Bergson verdeutlicht, dass das Komische dann entsteht, wenn eine Gruppe von zusammengehörigen Menschen ihre Aufmerksamkeit alle auf eine Person lenken, dabei ihre Gefühle beiseiteschieben und ausschließlich ihren Intellekt spielen lassen. 

Komisch wird die Wirkung eines Körpers dann, wenn die Bewegungen seelenlos erscheinen und ihnen jegliche Grazie fehlt. Das Komische wirkt steif, nicht aber zwingend hässlich. Der Körper erinnert an einen bloßen Mechanismus. So erscheinen beispielsweise die Gebärden gewisser Redner komisch und damit lächerlich. Immer dann, wenn unsere Aufmerksamkeit unvermittelt von der Seele auf den Körper gelenkt wird, wirkt die Situation belustigend. Bergson verdeutlicht, dass wir  stets  dann lachen, wenn uns eine Person wie eine Sache erscheint. 

Der Philosoph klärt auch über Situations- und Wortkomik auf, nachdem er das Komische in Formen, Haltungen und Bewegungen in Augenschein genommen hat. Komisch sei, so definiert der Nobelpreisträger, jede Verkettung von Handlungen und Ereignissen, die uns die Illusion des Lebens und das deutliche Gefühl eines mechanischen Arrangements zugleich verschaffe. 

Bergson schreibt u.a. über die Marionette, eine komische Figur in Lustspielszenen, diese glaubt, frei zu sprechen und zu handeln, aber sie hängt letztlich nur an Fäden. Ideal  ist sie demnach für Situationskomik. 

Wortkomik erzielt man, sobald man einen Gedanken aus seiner vormaligen Fassung in einen anderen Ton transportiert. Wie dies im Einzelnen ausschaut, wird genau erläutert, bevor man sich näher mit Charakterkomik befassen kann. Bestimmte Verschrobenheiten können zum Lachen veranlassen, so etwa Ungeselligkeit, Der Grad der Komik hängt mit dem Grad der Starrheit einer Person zusammen. Lachen wirkt gewissermaßen als Heilmittel gegen das als komisch erscheinende Starre und Verstockte. Dieses kann demnach verlacht werden. Insofern steht das eigentlich Böse im Dienst des Guten, weil das Lachen eine nützliche Funktion erfüllt.

 Empfehlenswert.

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Rezension: Was ist ein geglücktes Leben?- Kleine philosophische Anleitung - Frédéric Lenoir

Frédéric Lenoir, der Autor dieses Buches, ist Schriftsteller, Philosoph, Religionskritiker und einer der renommiertesten Soziologen Frankreichs. Seine hier vorliegende Abhandlung betrachtet er als Ergebnis einer persönlichen Betrachtung auf der Grundlage der Tradition philosophischer Weisheit in Ost und West, der christlichen Spiritualität ohne ihre normative Verkrustung und der Tiefenpsychologie. 

Seine Themen umfassen solche wie "Das Leben bejahen", "Glaube und Vertrauen", "Verantwortung für das eigene Leben","Erkenne dich selbst", "Die Goldene Regel", "Liebe und Freundschaft", "Gewaltlosigkeit und Vergeben", "Teilen", "Festhalten und loslassen", "Hier und Jetzt", "Den Tod bezähmen", "Die Schönheit". 

Das Buch zeigt, dass man es hier mit einem sehr gebildeten Autoren zu tun hat. So schreibt er u.a. von Siddhartha, der nach seinem Erwachen zum  "Buddha" begriff, dass man die Gegebenheiten des Lebens akzeptieren muss, anstelle sie zu bekämpfen und dabei versuchen sollte, das Unglück über eine innere Antwort zu überwinden. In diesem Zusammenhang schreibt Lenoir, dass wir wahre Gelassenheit über die Kenntnis unseres Selbst und über eine tief greifende Wandlung erlangen. Das Leben bejahen wie es sich zeigt, ist nicht immer einfach, doch wenn man genug gelitten hat, lernt man zu begreifen, es so anzunehmen wie es ist. 

Es ist unmöglich, auf all die guten Gedanken im Buch hier einzugehen. Ich teile Lenoirs Meinung, im Hinblick auf Verantwortung. Man muss seinen Teil an Verantwortung erkennen und ihn auch annehmen und darf nicht  in allen Belangen Hilfe von außen erwarten. Es stimmt auch, dass Mangel an Verantwortung auf fehlende Innerlichkeit und mangelndes Selbstbewusstsein zurückzuführen ist. Deshalb auch darf man nicht zulassen, dass ein anderer unser Selbstbewusstsein aushöhlt. Wir brauchen es, um verantwortlich handeln zu können. 

Lenoir erinnert in seinen Reflektionen an Sartre, auch an Dostojewski und hebt hervor, dass Menschen die Angst haben,  allzu gerne ihre Freiheit einer starken Macht überlassen. Es ist wohl wahr, derjenige, der bereit ist,  die Folgen von Freiheit zu tragen, ist sich bewusst, dass er für sein Leben voll verantwortlich ist.

Eine unserer essentiellen Lebensaufgaben besteht darin, so Lenoir, sich Urteilsvermögen anzueignen. Dazu ist Wissen, Bewusstsein und persönliche Reflektion notwendig. Wer ein wirklich menschliches Leben führen möchte, der sucht nach dem Schönen, Gerechten, Wahren und Guten. Ja, da stimme ich zu. Man liest von Platons Höhlengleichnis und von klugen Gedanken Lenoirs auch hierzu. 

Beeindruckt bin ich von seinen Tugendreflektionen und habe mir vorgenommen, nun doch endlich Aristoteles ausführlich zu studieren. Die "Goldene Regel" stellt die universelle Basis der Ethik dar: "Behandele andere so wie Du selbst behandelt werden möchtest". Über diesen Satz nachzudenken lohnt immer, bevor man handelt, denn er lässt  uns achtsam werden, nicht nur, wenn es um Liebe und Freundschaft geht. 

Ich teile in vieler Hinsicht die Ansichten des Autors, fühle eigenes Denken  bestätigt. Zum Schluss seiner Betrachtungen erinnert Lenoir an Spinoza, der in seiner "Ethik" sagt, dass das Wesen des Lebens und des Seins eine Tiefe Freude beinhalte. Es geht also darum, die Freude zu erkennen, auf sie zu reagieren und sie aufkommen zu lassen, denn sie der Antrieb dafür, nach dem Wahren, Guten und Schönen zu suchen und  hilft uns insofern innerlich wachsen. 

Ein  hervorragendes Buch, das ich gerne empfehle.

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Rezension: Wider den Gehorsam- Arno Gruen

Autor dieses hervorragenden Buches ist der 1923 geborene Psychoanalytiker Prof. Dr. Arno Gruen. Sein Buch ist ein befreiendes Plädoyer für mehr Mitmenschlichkeit. Bereits im Prolog macht der Autor klar, dass das Bedürfnis nach Gehorsam ein grundlegender Aspekt unserer Kultur darstellt, der der Demokratie wenig nützlich ist. 

Was nun ist Gehorsam eigentlich? 

Gruen definiert "Gehorsam ist die Unterwerfung unter den Willen eines anderen. Der andere übt Macht über den Unterworfenen aus."

Die Einübung von Gehorsam beginnt bereits in der Kindheit und spielt in unserer Kultur eine weitaus größere Rolle, als wir wahrhaben möchten. Der Autor erwähnt das allseits bekannte Milgram-Experiment, das offenbarte, dass 65% der Versuchspersonen (amerikanischen Mittelklassebürger) zu grausamen Taten bereit waren, wenn der Versuchsleiter sie dazu anhielt. Dieser Gehorsam hat Ursachen, die in der Kindheit zu suchen sind und steigert sich, sofern Menschen, die den Gehorsam verinnerlicht haben, bedroht oder terrorisiert werden. Dann nämlich neigen sie dazu, sich mit demjenigen zu identifizieren, der sie terrorisiert.

Interessanterweise gibt es einen unerquicklichen Zusammenhang zwischen Treue und Gehorsam. Indem man Treue als moralischen Wert empfindet, den man selbst wählt, so Gruen, verhüllt man jenen Gehorsam, der der Identifikation mit den Mächtigen dient. Treue und Gehorsam wurzeln in der Autorität, die freiwillige Knechtschaft  "zu einer bewundernswerten menschlichen Qualität" emporhebt, wie Gruen wohl eher  ironisch meint. 

Dabei wird der Wert des eigenen Selbst zum Unwert und der Unwert des Unterdrückers zum Wert erklärt. Personen, die ihr eigenes Selbst zum Unwert erklären, werten andere in der Regel ab und sind nicht fähig,  empathisch zu sein. Wer aufgrund von Gehorsam handelt, handelt aus Pflichtgefühl aber nicht aus Verantwortungsbewusstsein und versucht zudem Schuld immer bei anderen abzuwälzen, weil ihm Schuldgefühle unerträglich sind. 

Gehorsam hat unmittelbar mit Entfremdung zu tun, weil die Gewalt, die unser Eigenes zum Fremden macht, dieselbe ist, die den Gehorsam erzwingt. Wie Gruen hervorhebt, bestimmt das Ausmaß an Gewalt, das der Einzelne erfährt, den Grad seiner Autoritätshörigkeit. Der Beginn der Entfremdung von eigener Wahrnehmung der Gefühlslage eines anderen liegt wie schon angedeutet in der Kindheit und hier in der frühkindlichen Sozialisation, wobei das Nichtanerkennen des eigenen Seins dazu führt, dass die Erwartungen der Mutter oder des Vaters als Eigenes einverleibt werden und die Nicht-Anerkennung auch später im Erwachsenenstadium als ein Sterben begriffen wird. 

Menschen, die eine Entwicklung zum geradezu blinden Gehorsam vollziehen mussten,  besitzen keine eigene Identität mehr und machen es zu ihrem Anliegen,  andere Menschen zunichtezumachen, deren Identität sich empathisch entfalten konnte, so Arno Gruen.  Dieses Phänomen zeigt der Autor an Beispielen auf, so etwa an dem Gestapo-Schlächter Klaus Barbie. 

Unterdrückung des Eigenen verursacht Hass und Aggressionen, die sich nicht gegen den Unterdrücker richten dürfen, wenn jemand zum Gehorsam erzogen ist, sondern an andere Opfer weiter gegeben werden. Gruen zeigt den Zusammenhang zwischen Autorität und Gehorsam sehr gut auf und verdeutlicht, dass das eigentliche Opfer des Gehorsams unser Selbst ist, das zum Fremden in uns wird. Besagtes Selbst wird durch den Gehorsam verzerrt. 

Blinder Gehorsam macht es unmöglich, die Wahrheit des gesamten Vorgangs zu begreifen. Letztlich dient der Gehorsam dazu, sich dem Unterdrücker unterzuordnen und zudem noch seine Taten zu verschleiern. Insofern untermauert Gehorsam Macht. Über Wege aus dem Gehorsam denkt Gruen in seinem Buch auch nach, reflektiert zudem Machtstrukturen des Gehorsams in Staatstheorien und veranschaulicht im gesamten Buch bestens nachvollziehbar, wieso man sich nicht für Gehorsam aussprechen sollte. Gehorsam  kann Menschen zu Tätern machen, weil die Gehorsamen  dazu neigen, empathische Reaktionen zu unterdrücken und aufgrund ihres Mangelns am Selbst zwanghaft nach Macht und Besitz streben und andere zu Opfern machen, weil sie diese dafür beneiden, was sie selbst nicht haben: Mitgefühl und Freundlichkeit und ein unverletztes Selbst.

Sehr  empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Belag und können das Buch bestellen. http://www.klett-cotta.de/buch/Gesellschaft/Wider_den_Gehorsam/48974. Sie können  es aber auch bei Ihrem  Buchhändler um die Ecke erwerben.

Rezension: Der Sturm der Stille- Warum Menschen den Kontakt abbrechen- Tina Soliman

Die Autorin dieses Buches ist die Journalistin und Regisseurin Tina Soliman. "Der Sturm vor der Stille" ist das zweite  Buch von ihr, das ich rezensiere. Ihr erstes Buch "Funkstille" habe ich auf  "Buch, Kultur und Lifestyle" Ende 2012 besprochen und Tina Soliman im Anschluss daran interviewt.

In ihrer neuen Publikation befasst sich die Autorin mit den Ursachen für Kontaktabbrüche und berichtet nicht zuletzt über Fallbeispiele. Durch ihr erstes Buch hat Soliman aufgrund von Hunderten von Personen, die ihr nach der Lektüre von "Funkstille" schrieben, weitere Erfahrungen zu dem Thema sammeln können. Diese Gedanken haben zu dem neuen Buch beigetragen. Des Weiteren hat die Autorin eine Fülle von weiterführender Literatur gelesen und diese zur Ursachenforschung zu Rate gezogen, zudem auch zahlreiche Fachleute befragt, um die Thematik wirklich breitgefächert auszuloten.

Nach mehr als 1000 Zuschriften in der Folge des Funkstille-Buches sieht Soliman den  wortlosen Abbruch mehr mit den Augen des Abbrechers, der "am Ende eines schmerzhaften Prozesses" abbricht. Wie sich zeigt, handelt es sich bei Abbrüchen nicht um spontane Entscheidungen, sondern es sind Jahre oder Monate der Vorbereitung voraus gegangen, die sich dann in einem Moment entladen. Die Botschaften der Abbrecher waren  im Vorfeld eher verschlüsselt und auch da schon in eine "Folie des Schweigens" verpackt.

Wichtig sei genau hinzusehen, wo die Funkstille begann, d.h. wo der Riss in der Beziehung eigentlich einsetzte. Offenbar erschließen sich hierbei die relevanten Dinge erst in der Retrospektive. Es scheint so zu sein, dass nach Unstimmigkeiten, kleinen und großen Verletzungen eine gewisse Ruhe eintritt, bevor es zum tatsächlichen Bruch kommt. Der Abbrecher sendet Notsignale "Bitte höre, was ich nicht sage", die vom Gegenüber nicht wahrgenommen werden. Dann erst passiert der wortlose Abbruch.

Viele Verlassene sehen im Rückblick, dass es Vorzeichen gab. Mitunter allerdings hat der Abbruch nicht wirklich etwas mit dem Verhalten des Verlassenen zu tun, sondern es kann sein, dass aufgrund eines banalen Ereignisses alte Wunden aus der Vergangenheit wieder aufbrechen und zu einem stellvertretenden Abbruch führen. Derjenige, der schweigt, entscheidet, wann er sein Schweigen bricht und er ist es auch, der darüber befindet, ob der Kontakt bestehen soll oder nicht. Offensichtlich ist, dass es Abbrecher gibt, die die Funkstille wählen, um zu überleben.

Weil die Trennung nicht angesprochen oder begründet wird, ist es kaum möglich,  die Beziehung abzuschließen. Nicht selten sind deshalb Menschen ein Leben lang oder darüber hinaus miteinander verstrickt. Im Buddhismus würde man  vermutlich von problematischen Anhaftungen sprechen.

Die Autorin hat sich intensiv mit dem Buch "Die Masken der Niedertracht" der französischen Psychologin Marie- France Hirigoyen befasst,  nach deren Auffassung Kontaktverweigerung zum Arsenal der psychischen Techniken narzisstisch geprägter Menschen gehört. Der gezielte Einsatz des Schweigens ist nach ihrer Ansicht eine Waffe und ein Manipulationswerkzeug. Oft findet innerhalb von Beziehungen Kontaktverweigerung statt, es wird nicht geredet, Narzissten verweigern sich. Das kann letztlich zur Funkstille des Abbrechers führen.

Tina Soliman schreibt über Auslöser für den Abbruch anhand zahlreicher Beispiele. Oft ist es die Erfahrung von Abwertung. Nicht selten sind diejenigen, die wortlos eine Beziehung beenden, diejenigen, die in der Beziehung weniger Macht ausgeübt haben, aber permanente Verletzungen erdulden mussten. Durch Kontaktabbruch wird die Hierarchie verändert, der vormals Dominante rutscht in die Position der Ohnmacht. Nicht selten ist Eifersucht Grund für einen Abbruch.

Der Psychologe Wolfgang Hantel-Quitmann, mit dem Soliman gesprochen hat, sagt, dass Eifersucht ein Zeichen massiver Verlustangst sei. Verdrängte Eifersucht über längere Zeit erlitten, kann auch zu Funkstille führen. Offenbar gibt es bei manchen Personen einen Zusammenhang zwischen dem Anstieg an Liebesgefühlen und Verlustängsten. Männliche Abbrecher scheinen häufiger ein solches Problem zu haben.

Weil ich die Spannung auf das Buch nicht mindern will, werde ich ganz bewusst nicht auf einzelne Beispiele eingehen. Nicht selten sind Abbrecher übrigens Wiederholungstäter, weil ein Thema in ihnen wirkt, das sie nicht verarbeitet haben.

In zerstörerischen Beziehungen spielen Missgunst und Neid oftmals eine Rolle, die irgendwann in Hass umschlagen. Der eine will den anderen schließlich zerstören, weil dieser ihm nicht geben kann, was er braucht. Narzisstisch Perverse zerstören u.a. mittels Kommunikationsverweigerung. Diese ist dann Anlass für den Abbrecher irgendwann den Spieß herumzudrehen und schweigend zu gehen, wie weiter oben schonmals angedeutet.

Der Psychologe Wolfgang Schmidbauer meint lt. Frau Soliman, dass der Verlassene und auch der Abbrecher beide etwas gegen Kontakt und Nähe unternehmen, weil der Gesunde irgendwann nach vielen Kränkungen die Kampftechniken desjenigen mit den narzisstischen Störungen übernimmt und auf gleiche Weise zurückschlägt. Man erfährt Wissenswertes darüber, wie die Kindheit und Machtkämpfe damals und Abhängigkeiten und Manipulationen später auf Beziehungen wirken. Wenn Menschen nicht so angenommen werden, wie sie sein wollen, kann dies zum Abbruch in späteren Beziehungen führen.

Das Schweigen des Abbrechers kostet Energie und muss insgesamt als Ausdruck von Müdigkeit gewertet werden. Soliman schreibt Wissenswertes zum Narzissmus und hier auch, dass Narzissten durch ihr Verhalten Kontaktabbrüche provozieren, aber auch selbst zum Abbruch von Beziehungen neigen.

Man liest über prägende Ereignisse in der Biografie von Abbrechern, über all die Verletzungen seelischer Art, die Abbrüchen vorausgehen. Heutzutage, wo kaum noch offene Gespräche zustande kommen, erhöht sich die Anzahl der Kontaktabbrüche deutlich. Soliman zitiert in diesem Zusammenhang Soren Kierkegaard, von dem nachstehende Sentenz stammt:  "Wer sich aber nicht offenbaren kann, der kann auch nicht lieben, und wer nicht lieben kann, ist der unglücklichste von der Welt."

Das sollte man sich bewusst machen und  sich auch verdeutlichen, dass es wenig Sinn macht, sich gegen Funkstille aufzulehnen. Loslassen ist wohl das Beste, was man tun kann und das Wichtigstste ist,  dass man im Jahr der "Verständigung im Turm zu Babel" lernt, in Beziehungen jedweder Art offen zu kommunizieren, denn dann erübrigt sich das leidvolle Thema “Der Sturm vor der Stille“ das Tina Soliman brillant bearbeitet hat und  damit gewiss vielen Lesern zu guten Erkenntnissen verhilft.

Sehr empfehlenswert


Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Klett-Cotta-Verlag und können das Buch bestellen http://www.klett-cotta.de/buch/Gesellschaft/Der_Sturm_vor_der_Stille/48970:  Alternativ dazu empfehle ich Ihnen Ihren Buchhändler um die Ecke, denn dort ist es auch erhältlich.

Rezension: Der kleine Taschentherapeut- Arnold A und Clifford N Lazarus

Dieses hilfreiche Taschenbuch wurde von zwei Psychotherapeuten aus den USA verfasst. Dr. Arnold A. Lazarus war Professor an der Rutgers University, New Jersey und Direktor des "Lazarus Institutes". Der Autor verstarb 2013.  Sein Sohn  Dr. Clifford N. Lazarus ist immer noch am "Lazarus Institut" tätig. 

Ob man nach 60 Sekunden wieder o.k. ist, wie der Untertitel des Buches  verspricht,  möchte ich zwar bezweifeln, hilfreich ist der kleine Taschentherapeut aber allemal. 

Den Autoren ist es gelungen,  komplexe psychische Sachverhalte kompakt und gut verständlich darzustellen. Die insgesamt 116 Kapitel sind in 10 Abschnitte untergliedert. Diese Abschnitte lauten: Strategien, um psychisch gesund zu bleiben
Denken Sie sich gesund 
Handeln mit klarem Profil 
Gelingende Beziehungen 
Effizient kommunizieren 
Stress und Angst Depressionen, 
Wut und Stimmungsschwankungen 
Wie sie ihr Gewicht in den Griff bekommen 
Die Seelenklempnerei 
Vermischtes zum Thema Seelische Gesundheit. 

Aufgezeigt werden gleich zu Beginn Strategien, um psychisch gesund zu bleiben und man lernt auch die Macht der inneren Bilder kennen. Ja, man kann wieder ins Gleichgewicht kommen, wenn man sich entsprechend bemüht und es ist möglich, schlechte Angewohnheiten loszuwerden. Vor langen Jahren habe ich stark geraucht und habe die Methode, die hier im Buch beschrieben ist, angewandt. Es hat funktioniert. 

Gefallen haben mir die Empfehlungen, wie Menschen sinnesfroher werden können. Genussfähigkeit kann man lernen. Es ist nicht so schwierig und es macht das  Leben einfach angenehmer .

Im Grunde sollte man jeden Abend vor dem zu Bett gehen sich ein Kapitel vornehmen, um sich möglichst viele Sachverhalte bewusst zu machen. So etwa wie man wirklich effizient arbeitet. Effizientes Arbeiten gelingt am besten mittels einer Mischstrategie, bei der man kurze aber häufige Pausen einlegt. Hierdurch wird die Monotonie gebrochen, das Energiereservoir erneut aufgefüllt und man kann produktiver weiterarbeiten. 

Man erfährt u.a. was man unter effizienter Kommunikation zu verstehen hat. Es macht mitunter Sinn, das mit eigenen Worten zu wiederholen, was der andere gesagt hat, um Missverständnisse zu vermeiden und es macht auch Sinn sprachliche und nichtsprachliche Aspekte in Einklang zu bringen.

Ich teile die Meinung der Autoren, wenn sie sagen "Wer kein großes Geheimnis aus dem macht, was in ihm vorgeht, und bereitwillig sagt, was er meint, und meint, was er sagt, der ist in der Regel psychisch gesünder als ein anderer, der nichts von sich selbst preisgeben will." (136) 

Man liest Näheres im Hinblick auf die Vorzüge von Offenherzigkeit und wird über die Phasen von Stressreaktionen informiert. Sehr gut wird in wenigen Worten aufgezeigt, wie man dem Burnout vorbeugt. Dass Perfektionisten eine starke Tendenz für Burnout aufweisen, sollte all jenen zu denken geben, die vor lauter Perfektionismus nicht in die Gänge kommen und sich wegen fehlerhafter Nichtigkeiten den Kopf zermartern. Die Welt geht nicht unter, wenn man  sich beispielsweise vertippt.

Erläutert wird auch, was man bei Panikanfällen machen kann und wie man Ängste überwindet. Sehr gut wird über Depressionen, Wut und Stimmungsschwankungen aufgeklärt. Symptome für Depression sind übrigens Schlafstörungen, Gewichtsprobleme und Konzentrationsmangel. Über 80 % der Depressiven können behandelt werden. Dies ist die gute Nachricht. 

Die Autoren zeigen, dass Wut nicht gleichbedeutend mit Aggression ist, denn Wut ist ein Gefühlszustand, Aggression hingegen ein Verhalten. Möglich ist es gerechtfertigte Wut auf selbstsichere und nicht auf aggressive Weise zu äußern. Bei allem ist es wichtig, nie die Beherrschung zu verlieren, denn wenn man aus der Fassung gerät zeigt man, wie viel Macht ein anderer über uns hat. 

Spannend zu lesen, was die beiden Herren meinen, wie ein jeder sein Gewicht in den Griff bekommt. Die 5 Kapitel Abnehmen mit Vernunft ersetzen viele Gewichtsreduktionsbücher. Hier ist wirklich alles gesagt. Essen mit Verstand halte ich persönlich für sehr wichtig, aber noch wichtiger ist, sich in Ernährungsfragen kundig zu machen, weil dies die Voraussetzung für vernünftiges Speisen darstellt. 

Es führt zu weit,  auf alle 116 Kapitel hier näher einzugehen, gesagt werden aber kann, dass dieses Buch wirklich gute Hilfestellung leistet. Wer mehr über seelische Zusammenhänge weiß, kann sich einfacher von Schräglagen befreien und ist sich und anderen weniger ausgeliefert. 

Wenn man selbst nicht mehr weiter weiß, sollte man einen Therapeuten aufsuchen. Er weiß in der Regel fast immer Rat, sofern man bereit ist, wirklich mitzuarbeiten. 

Empfehlenswert.

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Rezension: Ich wünsch dir einen Freund- Anselm Grün

Dieses wunderbare Büchlein, das in jede Jackentasche passt und den Titel "Ich wünsch dir einen Freund trägt", hat der Benediktinermönche Anselm Grün verfasst. Es ist lange her als ich erstmals Ciceros, "Laelius de amicitia" - "Laelius- Über die Freundschaft" las und entsprechend neugierig machte mich jetzt Pater Anselms Buch. 

Er schreibt  gleich zu Beginn, die Antike gedanklich zuvor kurz streifend, dass im 18. Jahrhundert in der Philosophie und Dichtkunst die Freundschaft aufblühte, wohingegen ein Jahrhundert später man mehr auf die Familie fixiert war. Heute nun, da das familiäre und auch das berufliche Umfeld unsicher geworden sind, hält der Autor es für notwendig, erneut über die Freundschaft nachzudenken. 

Dabei greift er Stimmen auf, die "in der Geschichte der Philosophie, der Theologie und der Dichtung über die Freundschaft ertönt sind". Auch bezieht er sich auf Gespräche mit einem ausgewählten Freundeskreis. In diesen Gesprächen wurde deutlich, dass Freundschaft etwas Intimes sei und Zeit, Stille wie auch Empfindsamkeit benötige. Wer nur um sich kreise, der sei in sich gefangen und unfähig zur Freundschaft, so der Benediktinermönch, der den Philosophen Platon zitiert, der einst sagte, dass in der Freundschaft, etwas vom Geheimnis Gottes aufblitze. 

Aristoteles, so erfährt man, habe eine umfassende Freundschaftstheorie entworfen und nennt drei Arten der Freundschaft: die Freundschaft um des Nutzens, der Lust oder des Guten willens. Für Aristoteles sind die ersten beiden Freundschaften egoistisch. Insofern sind sie nur von kurzer Dauer. Nur die des guten Willens wegen geschlossene Freundschaft kann nach seiner Auffassung Bestand haben. 

Pater Anselm nennt zudem den Philosophen Harald Lemke, der auch den anderen genannten Freundschaften einen Wert beimisst. Er räumt aber ein, dass die beiden zuerst genannten unverbindlicher und insofern unbeständiger seien. Grund sei lt. Lemke, dass es zwischen Zweckfreundschaften "leicht zu Täuschungen, Missverständnissen, unerfüllten Erwartungen, Heuchelei und dem Gefühl des Ausgenutztseins komme." Pater Anselm schreibt in der Folge u.a. wie man sich für Freundschaften bereit macht, sich also öffnet, auch wie man sich selbst ein Freund ist und schließlich, was es heißt ein Freund zu sein. 

Freund werden heiße,  Mensch zu werden. Sehr zu bedenken ist die Tatsache: "In einem unmenschlichen Klima kann weder Freundschaft noch Leben noch Liebe gedeihen“ (S.69). Dass Freundschaft Freiheit bedeute habe ich neulich auch bei dem Philosophen Prof Dr. Han gelesen, allerdings erläutert Pater Anselm diese Bedeutung ausführlicher. 

Echte Freundschaft zeichne sich durch innere Freiheit aus. Dabei sei die Kritik am Freund eine Art Liebesdienst. Weil das Vertrauen so tief sei, müsse der Freund sich bei Kritik durch den Freund nicht angegriffen fühlen. 

Man erfährt, worin sich Liebe und Freundschaft unterscheiden und liest hier auch, dass der echte Freund keine Eifersucht kenne, weil Freundschaft auf einem geistigen Fundament beruhe, dem Beschränkung fremd sei. 

Bei allem benötige Freundschaft auch der körperlichen Nähe, die in einem herzlichen Umarmen zum Ausdruck komme. 

Vier Gefahren für die Freundschaft werden genannt und diese sollte man sich sehr bewusst machen. Zudem benötige Freundschaft  die Gleichheit der Freunde, denn ansonsten ist die Freundschaft bedroht. 

Man erfährt etwas über das Ende von Freundschaften, auch was Freunde Kindern und Jugendlichen bedeuten, liest über Männer- und Frauenfreundschaften und schließlich auch spirituellen Freundschaften zwischen Männern und Frauen, um letztlich sich bewusst zu werden, wie wichtig es ist,  Freunde zu haben und Freund zu sein.

In Zeiten der Vereinzelung ist Freundschaft  wichtiger denn je, auch um die Freiheit und Individualität aller zu kultivieren, die wie die Freundschaft selbst viel Gegenwind erhält.

Sehr empfehlenswert
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Rezension: Krankheit als Symbol- Rüdiger Dahlke

Der von mir hochgeschätzte Mediziner, Arzt für Naturheilweisen und Psychotherapeut  Dr. Rüdiger Dahlke   hat mit diesem Handbuch der Psychosomatik und integralen Medizin ein Buch vorgelegt, das sich in jedem Haushalt als Nachschlagwerk befinden sollte.

Wichtig allerdings ist, dass man es nicht erst dann zur Hand nimmt, wenn jemand krank geworden ist. "Krankheit als Symbol" schafft Bewusstsein, in dem es die symbolischen Bedeutungen von Krankheiten beleuchtet, was sich ereignen kann, wenn man nicht in seiner Mitte oder sinnentleert lebt und sich Fremdbestimmungen aller Art unterwirft. 

Dr. Dahlke führt zunächst in die Deutung der Krankheitsbilder ein und erörtert hier die Grundlagen und Grundbegriffe der integralen Medizin. Klar werden sollte uns, dass jedes Krankheitsgeschehen Energie bindet. Es ist davon auszugehen, dass Energien zwischen Bewusstseins- und Körperebene verschiebbar sind und Krankheit nicht selten mittels Verdrängung von Themen aus dem Bewusstsein in den Schatten bzw. im Körper entsteht. 

Dr. Dahlke geht bei der Krankheitsdeutung davon aus, dass jede Form mit Inhalt verbunden ist und beides bloß verschiedene Erscheinungsformen ein und derselben Form von Energie sei. Wie der Mediziner unterstreicht, verdeutlichen moderne Krankheitsbezeichnungen diesen Sinnverlust, indem sie mehr verklausulieren und verschleiern, anstelle zu erklären. Der Mediziner schreibt in seiner Einführung auch über die Gesetze der modernen Physik und des Schicksals. Wer sich mit Büchern des Autors befasst hat, kennt bereits das Resonanz- und Analogiegesetz und all die anderen physikalischen Gesetze, über die auch der Quantenphysiker Dr. Warnke aufklärt, dessen Buch "Quantenphilosophie und Interwelt" ich kürzlich rezensiert habe. 

Auch über die zwölf Lebensprinzipien wird man unterrichtet, die für die integrale Medizin unverzichtbar sind. Auf der Grundlage der Krankheitsbilder-Deutung im Zusammenhang mit dem Urprinzipienverständnis lässt sich sinnvoll Krankheitsvorbeugung betreiben. Detailliert äußert sich Dr. Dahlke zum Gebrauch dieses Buches. Aufbauend auf die Krankheitsbilder-Deutungen von Krankheit als Weg über Krankheit als Sprache der Seele, Frauen-Heil- Kunde, Krankheit als Sprache der Kindeseele, Lebenskrisen als Entwicklungschancen, Aggression als Chance, Schattenreisen ins Licht (Depression), Seeleninfarkt bis hin zu Monographien wie Herz(ens)probleme, Verdauungsprobleme und "Das Raucherbuch" kommen auch die Deutungen der Körpersprache hinzu, (vgl.: S.47). 

Im vorliegenden Buch geht es also darum die Gesamtheit der Krankheitsbilder mit einem Anspruch auf Vollständigkeit zu bearbeiten, um auf diese Weise einen leichten, raschen Zugang zur jeweiligen Symbolik zu finden. Wie Dr. Dahlke hervorhebt, verkörpern sich im Krankheitsbild eins ins Unbewusste gesunkene Lebens- oder Urprinzip bzw. eine Mischung daraus in unerlöster Form. 

Man muss die Gleichwertigkeit von Körper und Seele begreifen. Alles was im Körper Gestalt annimmt, hat auch eine seelische Seite. Dr. Dahlke nennt Tipps zur praktischen Umsetzung und auch die wesentlichen Kriterien zur Heilung. Wer gesund bleiben möchte, sollte meditieren und sich entspannen, sinnstiftend seinen Gaben gemäß leben und arbeiten, sich gesund ernähren und sich Energievampire vom Hals halten. Das entnehme ich jedenfalls diesem Buch. 

Teil 1 des Nachschlagewerks enthält das Register der Körperregionen und Organe. Hier wird die symbolische Bedeutung all dieser erklärt, auch die Aufgaben bzw. Themen, die damit verbunden sind und das jeweilige Urprinzip. Im Anschluss daran folgt im Teil 2 das Register der Symptome. So liest man bei jeder Krankheit zunächst Näheres zur Körperebene, dann zur Symptomebene, zur Bearbeitung, Einlösung und erfährt zudem den jeweils urprinzipiellen Bezug. Auf der Symptomebene bedeutet ein Herzinfarkt u.a. ein geringes Selbstwertgefühl, das durch gutes Funktionieren und Streben nach Anerkennung und Liebe aufgebessert werden soll. 

Bei einem Infarkt tritt der "Gau" ein, d. h. der Zusammenbruch des Selbstwertgefühls. Unzufriedenheit, auch Einsamkeit werden auf der Symptomebene genannt. Menschen mit einem Herzinfarkt müssen sich der Mangelversorgung ihres Herzen mit Lebensenergie bewusst werden, sich Schwächen und Verletzlichkeiten eingestehen und den Schreien ihres Herzens nach Zuwendung Rechnung tragen, indem sie das Leben erneut zum Fließen bringen. 

Es ist natürlich unmöglich,  hier auf die vielen im Buch aufgelisteten Krankheiten einzugehen. Ein Schlaganfallpatient beispielsweise möchte auf der Symptomebene die problematische Seite seines Lebens ausschalten. Ziel ist es, die weibliche und männliche Seite in uns zu leben, wenn wir gesund bleiben wollen. 

Was meine gerade durchlebte  schmerzhafte Gürtelrose aufgrund von massiven Mobbing- und Stalking-Attacken seitens einer Schweizer Marketing-Firma  im Internet anbelangt, stimme ich aufgrund eigener Erfahrungen zu. Die Bearbeitung und Einlösung des Krankheitsbildes, die Dr. Dahlke vorschlägt, hilft und hat die Symptome bei mir nach fast 3 Monaten vollständig verschwinden lassen. 

Natürlich ist es notwendig, bei Krankheiten einen Ganzheitsmediziner aufzusuchen. Allerdings  ist es sinnstiftend, sich in diesem Buch im Vorfeld  zu informieren. 

PS: Wer an Nierensteinen leidet, sollte sich klar machen, dass er auf der Symptomebene versteinert reagiert und seine Haltung zu bestimmten Themen seines Lebens ändern muss. 

Sehr empfehlenswert.

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu  C. Bertelsmann und können das Buch bestellen oder aber  Sie beziehen es über Ihren Buchhändler um die Ecke: http://www.randomhouse.de/Buch/Krankheit-als-Symbol/Ruediger-Dahlke/e20844.rhd

Rezension: Quantenphilosophie und Interwelt- Ulrich Warnke

Dieses Buch des Biophysikers Dr. Ulrich Warnke eröffnet dem Leser den Zugang zur verborgenen Essenz des menschlichen Wesens. Sein Werk hat der Autor  in drei große Teile untergliedert:

-Die Welt als Illusion und Wunderkammer
-Expedition in die Interwelt 
-Wie wir unsere Zukunft erschaffen 

Nachdem Warnke in seiner Einleitung die spirituelle Dimension der Quantenphysik thematisiert hat, wird man alsbald mit der sogenannten Interwelt vertraut gemacht, die man sich als "Reich des ununterbrochenen tätigen, intelligenten, jedoch weitgehend verborgenen Quantenbewusstseins" vorzustellen hat. 

Die Interwelt ist die Heimat von Geist und Seele. Die Quantentheorie verdeutlicht, dass die Materie durch Lern- und Erfahrungsprozesse verändert wird. Das zeigt sich am deutlichsten anhand unseres Gehirns. Das gesamte Lernen, Konditionieren und Erfahren prägt sich im Unterbewusstsein ein. Dort auch werden die Informationen von außen dauernd gefiltert, sortiert und verarbeitet. Das hat zur Folge, dass wir immer weniger Eindrücke bewusst wahrnehmen, sondern bloß dieses noch, was in die erlernten Raster sich problemlos einfügt, (vgl.: S. 35). 

Als Motor für bewusste Lernprozesse nennt Warnke neben anderen Kriterien den Willen. Triebe und Wille sind die Instanzen, wonach wir unser Leben ausrichten. Als dritte Kraft kommt die Motivation dazu. Alle Instanzen entstammen der Interwelt mit Bewusstsein und Unterbewusstsein. Genau daraus entwickeln sich dann Vernunft, Gefühl, Geist und Seele. 

Man erfährt, dass Erinnerungen, Träume, Visionen und Glaubensinhalte in der Interwelt zuhause sind und dass all dies, was in besagter Interwelt stattfindet nicht wissenschaftlich messbar sei. Alles Unwägbare, nicht Messbare gehöre zum Jenseits, zur Interwelt. Für traditionell denkende Wissenschaftler, sei die Tatsache, dass die Interwelt ohne Raum und Zeit auskomme, ein Grund sie zu ignorieren. Deshalb auch sei sie einer größeren Öffentlichkeit nicht bekannt. 

Wie der Autor schreibt, sei alles untrennbar miteinander verbunden. Es gäbe nur ein einheitliches Sein und dies sei der Grund dafür, dass unser Wirkungskreis weit größer sei, als uns unsere Sinnesorgane signalisieren. Man erfährt Näheres über geistige Transformationen und begreift alsbald, dass es nicht klug ist,  im Vorbewusstsein gängiger Alltagserfahrungen zu verharren, weil wir dann nämlich nicht erkennen, das wir in einem immerwährenden, fein justierten Systemzusammenhang leben, der von einer universalen Intelligenz geschaffen wurde, (vgl.: 48) und entsprechend unklug handeln. 

Wer die Interwelt ignoriert, verkennt die geistige Macht, die alles dirigiert. Wer sie zur Kenntnis nimmt, hat die Chance zu begreifen, dass Materie und Geist, Diesseits und Jenseits, Alltagswelt und Interwelt, Endlichkeit und Unendlichkeit keine Gegensätze darstellen, sondern ineinander verwoben sind. Warnke macht deutlich, dass die Interwelt ein gigantisches Weltgedächtnis ist. Das Wissen dort  übersteige unser Vorstellungsvermögen. 

Ich möchte erst gar nicht anfangen all die Gedanken, die  den einzelnen Teilen und Kapiteln zugeordnet sind,  hier anzusprechen, denn das ist im Rahmen einer, Rezension überhaupt nicht möglich. Besonders spannend fand ich Kapitel 3- 5 im ersten Teil des Buches und hier auch den Hinweis, dass wir dann, wenn wir das Prinzip der Gedankenkräfte verstanden hätten,  fähig sind mit jedem beliebigen Wesen, auch geografisch weit entfernten Bekannten, auch mit gedachten und empfunden Wesen zu kommunizieren, sobald sich Empfindung und Wollen verbinden, (S. 97). 

Man erfährt Näheres über magisches Denken und das wir unsere Wirklichkeit umso wirkungsmächtiger verändern können je intensiver wir Empfindung und Gedanken verknüpfen. Mittels des Quantenprinzips haben wir die Chance, Wesen zu schaffen, die uns wohl tun. Wer als Kind sich einen Engel schuf, um getröstet zu sein, weiß dass sehr genau. Viele Phänome, wie Hellsehen, luzides Träumen, Sehen ohne Augen werden zur Sprache gebracht und man erfährt auch Näheres zur kognitiven Ignoranz. 

Kognitive Ignoranz besagt, dass wir nur das entdecken, was wir in unseren Aufmerksamkeitsfokus rücken. Wenn wir uns mit der Interwelt befassen, entdecken wir eine immaterielle Welt der Ideen, Vorstellungen und Empfindungen. Durch die Interwelt sind die Gestaltungsmöglichkeiten riesig und es wird klar, wie vorsichtig man in seinem Denken sein muss, denn alles, was wir erschaffen, bleibt an uns als Urheber gekoppelt. 

Warnke reflektiert auch den Tod, nicht zuletzt auch als Wiedergeburt. Die Befreiung von Geist und Seele im Tod ähnele einem Luziden Traum, in dem der Wille uns zu neuen Ufern führe, (vgl.: S.165).

Unsterbliches Bewusstsein wird erörtert und hier auch liest man ein Zitat des Biophysikers Markolf H. Niemz, dessen Hypothese darauf basiert, dass sich die bewusste Seele beim Sterben vom Körper wegbewegt und dabei auf Lichtgeschwindigkeit beschleunigt wird. Kurzum Niemz meint: "Das Einzige , was einem Menschen nach dem Verlassen seines Körpers bleibt, ist Energie, Liebe, seine Persönlichkeit und sein Wissen", (S.184).

Interessant, was man über den vorbewussten Menschen liest, der in den Fängen des Verstandes bleibt und nichts von der Interwelt wissen möchte. Sein Verstand agiert als Blockade. Derjenige aber, der sich darauf einlässt, spürt die geistige Energie frei von Raum und Zeit. Es ist die Energie kollektiver Erfahrungen unzähliger Seelenerlebnisse, die genutzt werden möchten. In diesem Zusammenhang liest man auch über wahre Empfindungen, die die Brücke zur Seele seien und ihre eigene Intelligenz und ihre eigene Urteilskraft hätten. 

Man erfäht mehr über den Ego-Menschen und dem Schaden, den er durch sein hohes Aggressionspotential bei anderen und durch die negative Rückkopplung bei sich selbst anrichtet. Des Weiteren erfährt man Wissenswertes über die Verbindung zum Selbst und liest auch vom höheren Selbst, das die Summe von Erfahrungen - als geistige Einheiten gehen sie nicht verloren- in früheren Reinkarnationen gesammelt hat. 

Menschen, die mit ihrem wahren und ihrem höheren Selbst (was das ist wird gut erklärt) Verbindung aufnehmen, entwickeln die Fähigkeit zur reinen Wahrnehmung. Dies ist das Ziel aller meditativen Praktiken. 

Die Interwelt kann als Erinnerungsquelle genutzt werden, wie das funktioniert wird auch erläutert. Die Grundlagen der Quantenphilosophie werden erläutert und die Macht der Felder, sowie der Spin als Ordnungsschema wird erklärt. Dies alles in wenigen Sätzen wiederzugeben, führt jedoch zu weit. 

Dr. Warnke bringt dem Leser dem Leser die chemische Evolution nahe verdeutlicht anhand von 26. Punkten die wichtigsten Ideen des Models aus der Sicht des Erdenlebens. Hier auch macht er nochmals klar, dass das Ich, das sich zum Ego entwickelt hat, besessen ist von Gier und Macht und nicht erkennt, wie schön ein mit der universellen Software Leben gestaltet werden kann. 

Wer Zugriff auf die höchste Wahrheit, auf die Essenz des Lebens haben möchte, hat die Chance sich der Interwelt gegenüber zu öffnen. Das aber setzt voraus, dass man seinem Ego keinen großen Raum gibt. Gierigen Machtmenschen bleibt die Interwelt verschlossen.  Sie leben im vorbewussten Zustand und hinterlassen in der Regel nur verbrannte Erde. 

Sehr empfehlenswert.

Wenn Sie das Buch bestellen möchten, können Sie dies online direkt beim Verlag tun  oder den örtlichen Buchhandel aufsuchen. http://www.scorpio-verlag.de/

Rezension: Bin ich psycho- Joseff Aldenhoff

Professor Dr. Josef Aldenhoff möchte mit seinem Buch selbst dem Laien dabei helfen, "komplexe und durchaus bedrückende Seelenzustände" zu erschließen. Er bietet gewissermaßen einen Erste-Hilfe-Kurs für die Seele an. 

Liest man die einzelnen Kapitel, so hat man den Eindruck, dass es doch eigentlich gar nicht so problematisch ist, sich seiner Gefühle und Befindlichkeiten bewusst zu werden. Doch offenbar ist vielen Menschen ihr Seelenleben völlig fremd und sie wissen insofern nicht, wie sie mit ihrer Angst oder mit Depressionen etc. umgehen sollen.

Aldenhoffs Buch erweckt den Eindruck eines Nachschlagwerkes zum Thema Erste-Hilfe für die Seele. Man muss es nicht zwingend von der ersten bis zur letzten Seite gelesen haben, sondern kann sich einzelne Kapitel vornehmen, die das zur Sprache bringen, was uns vielleicht derzeit beschäftigt. 

Die Lebensregeln für einen guten Schlaf dürften allerdings  jeden interessieren und nicht wenige dürfte die Frage beschäftigen, weshalb Beziehungen so selten funktionieren. Der Autor stellt dahingehend einige Vermutungen an, räumt aber ein, dass es im Hinblick auf die Gründe weniger gut funktionierender Beziehungen  kaum solide Forschungsergebnisse gibt.

Können Therapien dann eigentlich fruchten, wenn der Therapeut selbst nichts Genaues weiß?

Über das Alter als Chance kann man lesen, auch über die Vor- und Nachteile des Denkens. Man erfährt zudem wie Psychosen entstehen und wie diese ausschauen, auch Traumatisierungen werden beleuchtet und immer wieder erhält man Hinweise, was zu tun ansteht, um seine Seele wieder gesunden zu lassen. 

Fast zum Schluss hat man die Chance, in einem ausnehmend guten Glossar eine Fülle von psychologischen Begriffen erklärt zu bekommen. Zudem gibt es auch noch eine Medikamentenübersicht mit lobenswerten Erläuterungen. 

Das Buch sollte jeder im Haus haben, ähnlich wie ein gutes Medizinbuch. Es schadet nicht, wenn man weiß, wodurch wir unsere Seele entlasten können.

Empfehlenswert

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Rezension: Faszination Gewalt- Josef Sachs, Volker Schmidt

Die beiden Psychiater Josef Sachs und Volker Schmidt erörtern in ihrem Buch, wodurch Kinder gewalttätig werden und hinterfragen zunächst, woher Gewaltbereitschaft eigentlich kommt.  Dabei verdeutlichen sie, dass Gewaltbereitschaft nur indirekt genetische Ursachen hat und zwar aufgrund von bestimmten Persönlichkeitsmerkmalen, die die Bereitschaft für gewalttätiges Verhalten erhöhen. Solche Persönlichkeitsmerkmale sind beispielweise Impulsivität und auch  intellektuelle Defizite, Kaltherzigkeit und Verantwortungslosigkeit. 

Für die Persönlichkeitsentwicklung von Kindern und Jugendlichen ist allerdings ein entscheidender Faktor die emotionale Bindung zwischen Eltern und ihnen, so die beiden Psychiater. Wenn die Bindung sich als sicher gestaltet, sind die Kinder weniger feindselig und es treten auch  nicht so viele Störungen der Impulskontrolle auf. Hingegen können gestörte Bindungen Gewaltfantasien entstehen lassen und bei gewalttätigem Verhalten eine Rolle spielen. 

Hervorgehoben wird, dass menschliche Denk- und Interpretationsmuster untrennbar mit kindlichen Bindungserfahrungen verknüpft sind und entsprechende Verhaltensmuster nach sich ziehen. Erörtert wird, wodurch sich Bindungsqualität negativ entwickelt und welche Denkmuster bei einem Kind entstehen, das alleine gelassen wird. Der Einfluss der Erziehung wird thematisiert und auch gezeigt, was geschieht, wenn eine Familie auseinanderfällt.

Aufgezeigt wird, dass durch eine gestörte Eltern-Kind-Bindung prosoziale Fähigkeiten wie Moral, Empathie, Fürsorge, Verantwortungs- und Verpflichtungsgefühl behindert werden. Man liest von der Sozialisation in der Peergroup, die sowohl sozial als auch dissozial verlaufen kann und es wird zudem darauf hingewiesen, dass ein problematisches Peer- Umfeld bei Jugendlichen zu gewalttätigen Handlungen, Deliquenz, Drogenkonsum und Risikoverhalten führen kann. Immer wieder werden Beispiele aufgezeigt, die das Verhalten, das beschrieben wird, illustrieren und  klar erkennbar machen. 

Interessanterweise werden bei jugendlichen Straftätern häufig Aufmerksamkeitsdefizite und Hyperaktivitätssstörungen (ADHS) festgestellt. Interessant auch, inwieweit Suchtmittel die Gewaltbereitschaft erhöhen. Offenbar führt Mischkonsum von Suchtmitteln  wie etwa Heroin und Alkohol, Kokain und andere Substanzen zu schlimmen Aggressionshandlungen. 

Menschen mit Persönlichkeitsstörungen und deren Gewaltbereitschaft sind ein weiteres Thema dieses Buches und auch über das Verhalten von Psychopathen wird man aufgeklärt. Hier liest man, dass Psychopathen in erster Linie ihre selbstsüchtigen Interessen verfolgen und ohne Rücksicht und Gewissensbisse in ihrem Handeln über Leichen gehen, (vgl.: S.74). 

Schizophrenie sowie Bindungsstörungen und Gewalt werden näher beleuchtet, bevor man Wissenswertes über die Gewalt im Laufe der Zeiten erfährt. Dabei sollte man wissen, dass brutale Gewalt zumeist von Männern ausgeübt wird. Besonders häufig werden Gewalthandlungen an Wochenenden und in den Stunden nach Mitternacht begangen. Man wird des Weiteren  über aktuelle Trends der Gewalt aufgeklärt, so beispielsweise über Gewalt im Internet, die in ihrer Perversion  all jenen nicht fremd ist, die  hier Mobbing und Stalking erfahren haben.  Das Gewaltverhalten der Jugendlichen wird durch die neuen Kommunikationsmöglichkeiten nachhaltig beeinflusst. 

Man liest über die Persönlichkeit von jugendlichen Straftätern und schließlich wie man das Jugendstrafrecht der Jugendgewalt begegnet. Sehr gut wird erörtert, was Eltern tun können und hier auch, was sie im Hinblick auf Medienerziehung leisten vermögen. Aufgelistet sind die Goldenen Regeln der Mediennutzung. Zudem wird  erläutert, was die Schule und die Schulpädagogik tun kann. 

Diese vielen konstruktiven Vorschläge machen das Buch  besonders empfehelnswert, um das Problem der Gewalt von Jugendlichen zu lösen und zu verhindern, dass aus diesen Tätern hochkriminelle Erwachsene werden.

Ein wichtiges Buch. Sehr empfehelenswert.

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Rezension:Warum nicht: Über die Möglichkeit des Unmöglichen (Gebundene Ausgabe)

Wer die Liebe und Mitgefühl in den Mittelpunkt seines Denkens und Handelns stellt, hat kein Problem damit wertorientiert zu leben.

Der Psychotherapeut Prof. Dr. Uwe Böschemeyer hat erneut ein bemerkenswertes Buch vorgelegt, mittels dem er den Lesern zeigen möchte, "dass wir freier sind als wir denken, weil wir reicher sind als wir ahnen, dass sich unser Lebensgefühl wenden kann, wenn wir mehr als bisher die eigene, bisher nicht geglaubte eigene Größe und Kraft entdecken." Dabei geht es um verdeckte, verkapselte, verdrängte und verleugnete Fähigkeiten, die durch gegenwärtige Frustrationen oder aufgrund bereits vergangenen Lebens verdrängt worden sind. Der Autor will zum Leben ermuntern und Freude wecken, dass viele " begeisterungslos verbringen". Er möchte dafür werben, dass ein primär wertorientiertes Leben bei Weitem attraktiver ist als ein primär problemorientiertes.

 Zunächst hilft der Psychotherapeut den Lesern dabei zu ermitteln, wo sie heute stehen. Möchte man sich verändern, muss man fühlen, wieso man nicht mehr so weiterleben will wie bisher. Erst der Widerstand gegen das, was uns missfällt, macht es möglich, die eigene Trägheit zu überwinden. Psychische Lebenskraft verfügt- das muss man wissen- eine bedeutende Trägheit. Man erfährt, weshalb die Seele widersprüchlich reagiert und auch, was geschieht, wenn man das Gute in sich nicht akzeptiert. Solche Personen projizieren die Selbstablehnung auf andere, meinen andere seien gegen sie und verhalten sich destruktiv. Solche Personen lieben nicht, sondern lehnen ab, die Welt, in der sie Leben und das einzige, was sie haben,- sich selbst, (vgl.: S. 36).

Der Autor sieht als Hauptursache für die Möglichkeit der Selbstablehnung in der Macht des inneren Gegenspielers. Er begreift sie als Personifizierung der Lebensverneinung. Wer sich mit ihr gedanklich nicht befasst, kann sehr rasch in ihren Sog geraten mit entsprechenden Ergebnissen. Es ist alles andere als sinnvoll, seinen Blick einseitig zu fokussieren und damit keine Hoffnung auf Veränderung zuzulassen. So läuft man Gefahr existenziell frustriert zu werden.

Negative Gedanken bringen nicht nur negative Gefühle hervor, sondern auch unerwünschte körperliche Reaktionen, (vgl.: S.57). Solange uns unsere Untiefen emotional in Beschlag nehmen, kann man nicht wirklich sehen, was man auch noch ist, was an uns wertvoll erscheint, was uns Gründe liefert, mit uns befreundet zu sein. Der Autor zeigt, wie man ermitteln kann, wer man im Hier und Heute ist, indem er neun Typen näher beschreibt mit ihrer Sinnproblematik und dem jeweilig weiterführenden Wert.

Er verdeutlicht auch, weshalb man durchaus werden kann, der man sein könnte und macht klar wie wichtig Hoffnung ist. Dabei skizziert er die beiden Arten der Hoffnung und hilft zu erkennen, was man unter Hoffnungslosigkeit zu verstehen hat, zeigt auch wie man zu neuer Hoffnung gelangen kann und dass es manchmal nur an dem Moment der Versöhnung fehlt, um neues Hoffen entstehen zu lassen. Man liest von Wertimaginationen, die neues Hoffen entstehen lassen und dass schon die Suche nach Sinn Hoffnung bewirkt.

Um ein glückliches Leben zu führen, sollte man ein wertorientiertes Leben führen, denn dieses bewahrt vor Sinnkrisen.

Das vorliegende Buch hilft dabei, den Weg zu finden.

Empfehlenswert.

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