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Rezension: Einander anerkennen- Anna Maria Kalcher, Karin Lauermann (Hg.)- Verlag Anton Pustet

"Einander anerkennen" ist eine Sammlung sehr lesenswerter Aufsätze namhafter Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Genres der Pädagogik und ihrer Bezugswissenschaften als auch der Praxis, die sich darüber einig sind, dass #Anerkennung, #Achtung und #Respekt in der pädagogischen Arbeit zu den zentralen Voraussetzungen zählt, sofern Entwicklung und Erziehung, Lernen und Bildung gelingen sollen. 

Der erste Beitrag stammt von DDr. Michael Landau. Er ist Präsident der Caritas Österreich. Sein Beitragsthema nennt er  "Für eine Kultur der Anerkennung" und schreibt eingangs, worum es ihm hauptsächlich geht: "Anerkennung ist die Basis für ein friedliches Zusammenleben. Es geht um die Akzeptanz der Anderen und um eine positive Sichtweise gelebter Vielfalt als Chance für Entwicklung. Anerkennung bedeutet aber auch Respekt vor dem, was anderen heilig ist. Eine Kultur der Anerkennung entsteht nicht beiläufig. Sie ist ein hohes Gut sozialer, politischer und religiöser Weitsicht. Anerkennung braucht Dialog, aber auch das Wissen um den eigenen Standpunkt."

Ich zitiere diese Anfangspassage ganz bewusst in meiner Rezension, um zu dokumentieren, weshalb dieses Buch sofort meine Neugierde geweckt hat. Michael Landau schreibt, dass sich an die Caritas, deren Präsident er ist, in erster Linie Menschen wenden, die sich in einer Notsituation befinden und nicht mehr zu helfen wissen. Die meisten dieser Menschen sind Außenseiter. Er wirbt dafür, Menschen an den Rändern der Gesellschaft in die Mitte zu holen und Menschen unabhängig von Leistung und Normalität zu achten und wertzuschätzen. 

Es geht ihm auch darum, unsichtbare Gesichter sichtbar zu machen, zu achten und zu ehren, anstelle zu verachten und zu demütigen und bei allem, die Würde des Menschen im Auge zu haben. Er zitiert in der Folge Arno Grün, dessen Grundthese u.a. den Satz enthält  "Menschen, die sich zu gewalttätigen Ideologien gleich welcher Couleur hingezogen führen, sind als Kinder entweder vernachlässigt oder aber systematisch gedemütigt, heruntergemacht, misshandelt worden." Diese Annahme begründet er dann näher. Als Gegenmittel zum Unmenschlichen nennt  Arno Grün Empathie. In ihr sieht er den wirksamsten Schutz gegen Gräueltaten. 

Für Landau ist klar, dass die Demokratie eine Kultur der Anerkennung benötigt. Diese Anerkennung hat etwas mit der bedingungslosen Anerkennung vom Leben an sich zu tun. 

Auf alle Aufsätze des Buches im Rahmen der Rezension näher einzugehen, sprengt leider den Rahmen. Unter den Autoren sind viele Professoren unterschiedlicher Fakultäten, die jeweils aus ihrem Fachbereich heraus,  sich mit dem vorgegebenen Thema auseinandersetzen. 

Dr. Dr. h.c. Hans Tiersch ist Prof. an der Universität Tübingen. Er reflektiert die Anerkennung als Voraussetzung und konkrete Utopie in pädagogischen Aufgaben. Hier stellt er  u.a.Überlegungen zur Anerkennung im Alltag aber auch als Projekt der Moderne an und reflektiert Anerkennung als ethisch geladenen Begriff. Für ihn steht fest, dass das pädagogischen Geschäft Anerkennung benötigt und genau dafür  wirbt er überzeugend, ohne zu vergessen zu erwähnen, dass bei allem die Macht der Pädagogen hinterfragt werden muss in Bezug auf deren Motive. 

Prof. Dr. Jean-Luc Patry von der Uni Salzburg meint, dass Toleranz und Anerkennung nicht ausreiche, sondern die Würde des Menschen berücksichtigt werden müsse. Wo Unrecht geschieht, sei Toleranz verwerflich. Was zu tolerieren sei, müsse moralisch begründet werden. Die Fähigkeit zur Begründung müsse  dabei gefördert werden.  Dem stimme ich  ohne  Bedenken zu.

Die Aufsätze in diesem Buch fördern das Bewusstsein für die Notwendigkeit einer Kultur der gegenseitigen Anerkennung und machen begreifbar, dass sie, wie Michael Landau eingangs bereits betont, die Basis für ein friedliches Zusammenleben darstellt.

Gegenseitige Anerkennung zum Jahresmotto 2016 zu machen, wäre eine wahrlich sinnstiftende Maßnahme!  

Empfehlenswert.

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Rezension: #Freundschaften- Ein #Lesebuch für #Nachdenkliche- #dtv

Die Herausgeberinnen dieses philosophischen Lesebuches sind Brigitte Hellmann und Rosmarie Mailänder.

Die wunderbare Textsammlung enthält Schriften aus unterschiedlichen Jahrhunderten von Philosophen, Schriftstellern und Dichtern zum Thema Freundschaft. 

Untergliedert sind die Texte in die Rubriken 
Was ist Freundschaft? 
Freundschaft schließen 
Wer ist ein Freund? 
Freundschaft und Liebe, passt das zusammen? 
Vom Umgang mit Freunden 
Etwas andere Freundschaften 
Ohne Freunde ist alles nichts, oder? 

Im Quellenverzeichnis auf den letzten Seiten erfährt man, wann die einzelnen Autoren lebten und aus welchen Werken die ausgewählten Texte stammen. 

Zu den Autoren zählen u.a. Aristoteles, Georg Büchner, Cicero, Jean Cocteau, Epikur, Goethe, Heinrich Heine, Sören Kierkegaard, Konfuzius, Michel de Montaigne, Plutarch, Friedrich Schiller, auch Georg Simmel und Kurz Tucholsky. Dies zeigt, dass das Thema Freundschaft  unendlich viele kluge Köpfe beschäftigt hat, nicht zuletzt weil es bekanntermaßen viel auszuloten gibt,  auf der Suche nach der wahren Freundschaft.  

Jedem Kapitel ist zur Einstimmung eine Sentenz eines Denkers vorangestellt. Das erste Kapitel beginnt mit einem Gedanken von Michel de Montaigne. 

Dieser lautet: "Die Freundschaft lebt vom ungehinderten Gedankenaustausch." Dieser Meinung schließe ich mich an. Wer den Kontakt abbricht, bricht den Gedankenaustausch ab und damit die Freundschaft. 

Der Textreigen nimmt seinen Anfang mit Iso Carmatin, der an einer Stelle seines Textes sagt, dass Freundschaften dort gedeihen, wo man Menschen findet, in deren Nähe man so sein kann,  wie man sein möchte. Aristoteles formuliert, wann eine Freundschaft vollkommen sei und weiß, dass dieses gute und an Tugend ähnliche Menschen voraussetzt. 

Eine wichtige Passage aus der "Kleine Prinz" wurde nicht vergessen und es werden immer wieder Gedichte zum Thema Freundschaft angeführt.

Besonders gut gefallen hat mir die Sentenz von Ralph Waldo Emerson. Er formuliert: "Ich möchte Freundschaft nicht wie Mimosen behandeln, sondern mit der strikten Courage. Wenn sie etwas taugen, sind sie weder zerbrechliches Glas noch Eisblumen, sondern das Solideste, was sich denken lässt."

Interessant finde ich die Schwerpunkte im Hinblick auf Freundschaftsbetrachtung nicht nur in unterschiedlichen Jahrhunderten, sondern auch in den verschiedenen Kontinenten. Konfuzius sagt in seiner Freundschaftsbetrachtung u.a., dass Freundschaft dazu dienen solle, dass man sich gegenseitig auf liebevolle Weise im Guten fördert. 

Freundschaft als Geburtshelfer des Guten ist eine wundervolle Vorstellung, die es gemeinsam zu leben lohnt und wenn man sich dabei zudem noch  Epikurs Gedanken über Freundschaft zu Herzen nimmt, wird alles gut. Einer dieser Gedanken lautet: "Die Freundschaft tanzt rund um die bewohnte Welt und verkündet uns allen, wir sollten zu ihrem Lobpreis aufwachen."

Empfehlenswert.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen sie zu dtv und können das Buch dort direkt bestellen. Sie können es aber auch bei ihrem Buchhändler um die Ecke ordern. http://www.dtv.de/buecher/freundschaften_34866.html

Rezension: Die #Psychologie der #Untreue- #Shirley_P_Glass – #Klett_Cotta

Dieses Buch erschien erstmals im Jahre 2003 unter dem Titel "NOT Just Friends" in New York. Zwar ist die Autorin Shirley P. Glass zwischenzeitlich verstorben, doch das Thema ist nach wie von großer Bedeutung, insofern wird das Werk gewiss noch viele Jahre hindurch Leser finden, die im Rahmen von vier großen Teilen mehr über das Phänomen #Untreue in Erfahrung bringen wollen oder aber nach Wegen suchen,  nach einem #Treuebruch wieder #Vertrauen zum Partner aufzubauen und zu seelischem Gleichgewicht zurückzufinden. 

Die Statistik offenbart, dass bei 50 Prozent aller Paare, ob verheiratet oder zusammenlebend, ob hetero- oder homosexuell, mindestens ein Partner im Verlauf der Beziehung sexuell oder emotional die Treue bricht. 

Das Buch zeigt, was man unter Untreue überhaupt zu verstehen hat und wie diese sich zuträgt. Dabei sollte man wissen, dass es Affären gänzlich ohne #Sex gibt und der schlimmste Treuebruch sich mitunter ohne jede Berührung abspielt. 

Menschen, denen Betrug in der Familie oder von Freunden her vertraut ist, tendieren eher zu betrügerischem Verhalten. Affären von Frauen sind nicht selten das Resultat langjähriger Unzufriedenheit. Eine Affäre lässt sich in einer Partnerschaft nicht verarbeiten, wenn man sie verschweigt, so die Autorin. 

75 Prozent der #Ehen mit einem Seitensprungspartner enden letztlich wieder in einer Scheidung, d.h. dass die neuen Bindungen nur höchst selten von Bestand sind. 

Im Rahmen eines Tests kann man in Erfahrung bringen, ob aus einer Freundschaft bereits eine emotionale Affäre geworden ist. Glass zeigt, wo die Gefahrenzonen für einen #Seitensprung besonders hoch sind und nennt  hier den "Arbeitsplatz" aber auch die "Intimität der sozialen Medien". 

Untreue im #Internet bezeichnet die Autorin als außereheliches Abenteuer, das die drei Kriterien erfülle, die eine platonische Freundschaft von einer emotionalen Affäre unterscheidet. Sie nennt emotionale Intimität, Heimlichkeit und Anfachung der sexuellen Chemie. 

Ein Test macht begreifbar, ob eine Online-Freundschaft bereits zu eng ist und für die Partnerschaft bzw. Ehe zur Gefahr werden kann. Zur Sprache kommt der Übergang in ein Doppelleben. Dabei wird erläutert, was in einer Affäre eigentlich geschieht und was passiert, wenn Sex in eine emotionale Affäre Einzug hält. 

Das Lügen und Aufspalten in einzelne Teile wird ebenso kommuniziert wie der Augenblick der Entdeckung und die erste Zeit danach. Erörtert wird, weshalb manche Menschen schwerer getroffen sind als andere, in diesem Zusammenhang erfährt man über  individuelle Verletzlichkeiten Wissenswertes. Dabei spielt neben geringer Selbstachtung beispielsweise auch elterliche Untreue eine Rolle. 

Der Charakter eines Betrugs wird skizziert und es wird  dargelegt, welche Schritte man unternehmen soll, um den Seitensprung-Kontakt  vollständig zu beenden, sofern man seine Ehe retten will. Wie man mit Rückfällen umgeht, wird auch thematisiert und auch wie der betrogene Partner wieder vertrauen entwickeln kann. 

Mittels Test kann man feststellen, wie hoch die individuelle Anfälligkeit für Seitensprünge ist, die offenbar altersunabhängig geschehen können. Gründe, weshalb man seine Ehe schützen sollte, gibt es viele,  auf diese wird auch aufmerksam gemacht. Insofern ist es nicht nur wichtig, sich über die sieben Fakten der Untreue zu informieren, sondern sich auch klar zu machen, dass das Scheidungsrisiko im Falle der Verehelichung   mit dem Geliebten  statistisch extrem hoch ist. 

Ein lesenswertes Buch, das frei von  puritanischen Überlegungen, sehr gut aufklärt über ein Thema, das nicht selten viel Herzschmerz  für alle Beteiligten  bereit hält.

Empfehlenswert 

Helga König

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Rezension: #Hoffnung –Der wahre #Schlüssel zum #Glück.

Autor dieses wunderbaren Buches ist der Journalist Leo Bormann. Er hat sich bereits lange mit dem Glück und der Liebe auseinander gesetzt und bat Forscher aus aller Welt, uns auf wissenschaftliche Art in die Geheimnisse dieser universellen Begriffe einzuweihen. 

Als Antrieb für das höchste aller Gefühle, die Liebe, erweist sich die Hoffnung. Menschen, die hoffen, sind glücklicher, gesünder und erfolgreicher. Sie nutzen die eigene Willenskraft und Wegfindungskraft, erfährt man. Auch fühlen sie sich mit anderen verbunden und unterschützt. Menschen, die hoffen, wollen nicht nur überleben, sondern ihr Leben meistern. 

Wie der Autor schreibt, geht dies weit über Optimismus, Wünsche, Tagträume und sich selbst erfüllende Prophezeiungen hinaus. Das Buch stellt viele Erscheinungsformen und Eigenschaften von Hoffnung vor. Dabei lehrt es uns auch, dass wir stets die Kontrolle über unser Leben übernehmen können. 

100 Experten aus aller Welt präsentieren ihr Wissen aus jüngsten Experimenten und Langzeitstudien.  Gleich zu Beginn liest man eine Hoffnungsbotschaft des Nobelpreisträgers Kofi Annan. Er sagt: "Leben heißt wählen. Aber um richtig zu wählen, müssen wir wissen, wer wir sind, wofür wir stehen, wohin wir wollen und warum wir dorthin wollen."

Unmöglich all die Hoffnungsbotschaften aus dem Buch hier zu benennen oder etwas über all die Wissenschaftler, ihre Studien und Experimente zu schreiben, die zur Sprache kommen. Mehr als streifen lässt die Rezension leider nicht zu. 

Wichtig ist, nach der Lektüre der Texte sich immer die Hoffnungsbotschaften gut einzuprägen, sie entschlüsseln nämlich in der Erinnerung den jeweils gelesenen Text. Prof. Anthony Scioli schreibt über das Netz der Hoffnungen. Dabei nennt er fünf Ebenen, die sich als sehr erhellend für das Thema erweisen. 

Selbstvertrauen wird immer wieder als wesentlich bezeichnet und der Glaube an die Zukunft selbst in Zeiten der Not ebenfalls. Man erfährt u.a., dass Hoffnung  ein starker Motor für sozioökonomische Erholungsprozesse darstellt. 

Nicht uninteressant ist, dass es weniger darauf ankommt, wie optimistisch man sich fühlt als vielmehr wie optimistisch man die Menschen in unserer Umgebung stimmt, weil kollektive Hoffnung ein starker sozioökonomischer Effekt ist. Wer hoffnungsvoll ist, hat beim Erreichen von Zielen auf vielen verschiedenen Gebieten Erfolg. Kimberly Hills nennt die elf Gebote der Hoffnungsstrategie, die man sich immer wieder bewusst machen sollte und Karademas betont, dass Hoffnung eng mit Optimismus verbunden ist, um sie aber konstruktiv zu nutzen, muss man sie mit Selbstkontrolle und Bewusstsein für Stärken und Schwächen verknüpfen. 

Man liest über die Ökonomie der Hoffnung, denn sie ist ein Kernelement von Entscheidungen. Rational hoffnungsvolle Menschen suchen keine unmittelbare Befriedigung, so Peccenino, sondern blicken voraus und planen. Hoffnung sollte nicht passiv, sondern stets aktiv gelebt werden, damit sie eine starke Motivationskraft darstellt. Hoffen ist nur dann positiv, wenn man sich einem Problem stellt, wer passiv wartet,   gelangt in immer größere seelische Not. 

Es ist nicht so erheblich, ob man optimistisch oder pessimistisch ist, entscheidend ist die Hoffnung, um von depressiven Stimmungen verschont zu bleiben. Hoffnung kann man finden, wenn man hoffnungsvolle Menschen kennt, die unseren Weg erhellen. Es können auch höhere Ziele sein, wie Mandela es z.B. bewiesen hat. 

Immer wieder gelangen Wissenschaftler zum Ergebnis, dass Hoffnung ein lebenswichtiger Puffer ist, der uns vor Negativität, Resignation und Verzweiflung schützt. Marin J. Tomasik, Wissenschaftler aus der Schweiz weiß, dass eine positive Sicht auf das Altern Menschen mindestens sieben Jahre länger leben lässt als Menschen mit einem negativen Bild. Dies natürlich ist sehr bemerkenswert und sollte zur Verhaltensänderung all jener beitragen, die noch jung ihr Alter vor sich hertragen wie eine Monstranz. 

Wichtig zu wissen: Wer auf die größere/spätere Belohnung warten kann, hat tendenziell mehr Erfolg im Leben, (vgl. dazu Hanno Beck, 132).

Weiter wichtig ist zu wissen, dass hoffnungsvolle Menschen auch eher aktiv ihre Ziele verfolgen. Mittels sich selbsterfüllender Prophezeiungen setzen Hoffnungen persönliche, soziale und wirtschaftliche Ressourcen frei. Ängste hingegen blockieren solche Ressourcen. 

Hoffnung benötigt den Zweifel, um gut zu funktionieren, ansonsten besteht die Gefahr, dass Hoffnung zum Opiat wird. Tagträume sind von Bedeutung, um Ziele zu realisieren. 

Sie helfen uns, unsere Hoffnungen leichter wahr werden zu lassen. Die 8 Glückgewohnheiten von Miriam Akhtar lernt man kennen und man erfährt, dass dann, wenn man sich selbst Mut macht, die Wahrscheinlichkeit eines negativen Ausgangs minimiert wird. 

Interessant auch sind die Ratschläge für Spitzenkräfte. Wer Sinn sucht, findet Hoffnung, liest man. Spiritualität ist eine Hoffnungsquelle. Beruhigend scheint mir der Gedanken, dass alles seine Zeit hat. Hoffnung lehrt uns, daran zu glauben, dass am Ende des Tunnels Licht und viel Grün auf uns wartet und wird von daher Grund haben vorwärtszustreben.

Wohl dem, der das Hoffen nicht verlernt hat. Das Buch hilft Hoffnung wieder zu finden. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Dumont-Verlag und können das Buch dort bestellen: http://www.dumont-buchverlag.de/buch/Hoffnung./16056. Sie können es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Oh... diese #Philosophen-#Helme_Heine- #Bertelsmann

Dieses Buch präsentiert "philosophische Appetithappen" mit hübschen Illustrationen des Buchkünstlers Helme Heine. 

Nach dem Prolog beantwortet Heine zunächst zwei Fragen: 

#Philosophie, was ist das? 

Woran erkennt man einen #Philosophen? 

Die #Illustrationen bereits lassen erahnen, dass es den Antworten nicht an Leichtfüßigkeit fehlt. Heine hat es als Maler und Zeichner vor allem gereizt, die ausgesuchten Protagonisten aus den letzten 2500 Jahren zu porträtieren. Dabei ging es ihm keineswegs um äußere Ähnlichkeit, sondern mehr um ein #Seelenbild. 

Text und Illustration bilden eine klar erkennbare Einheit. Die textliche Vorstellung der Philosophen untergliedert er in die Rubriken:

Antike 
Das katholische Zeitalter 
Die Neuzeit 

Dem Autor gelingt es stets, auf einer oder zwei Seiten den jeweiligen Philosophen und dessen Grundgedanken vorzustellen. Über nicht wenige habe ich mich im Rahmen von Rezensionen bereits ausführlich geäußert und meine deshalb, dass seine #Appetithappen das anbieten, was sie versprechen. 

Der Autor fast stets die Quintessenz des Denkens jedes textlich vorgestellten Denkers zusammen und präsentiert diese Sentenz mit der Illustration vorab. Das ist stets bestens gelungen.

Bemerkenswert finde ich, die zeichnerische Charakterisierung #Voltaires und die Sentenz, die die Quintessenz seines Denkens ausmacht.  "Frei sollt ihr sein"  ist übrigens dessen Kernaussage.

Was ich bislang nicht wusste, ist,  dass Voltaire, nachdem er zu Reichtum kam, ein großherziger #Spender, #Helfer und #Wohltäter wurde. Er unterstützte nicht nur junge Autoren, sondern stellte Arbeitern Häuser und #Kapital zur Verfügung, damit sie sich selbstständig machen konnten. #Nietzsche nannte ihn übrigens der "größten #Befreier der Menschheit". 

Neben #Sokrates, #Platon, #Spinoza, #Kant und #Jaspers gehört er zu meinen Lieblingen unter den Philosophen. So viel nur dazu.

Den wichtigsten Satz formulierte meines Erachtens  aber #Anaximander (611- 546 v. Chr.), indem er sagte: "Die Dinge müssen sterben, um Platz zu machen für das Neue: Würde alles im Dasein verharren, behinderte sich das Schöpferische."

Das Buch ist ein gelungener Einstieg für alle, die sich mit Philosophiegeschichte befassen wollen. 

Empfehlenswert 
Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Bertelsmann und können das Buch dort bestellen. Sie können es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.
http://www.randomhouse.de/Buch/Oh-diese-Philosophen/Helme-Heine/e475968.rhd

Rezension: Die #Psychologie des Gelingens- #Gabrielle_Oettingen- Pattloch

Prof. Dr. Gabriele Oettingen hat u.a. am #Max_Planck_Institut für #Verhaltensphysiologie in Seewiesen und am Max –Planck-Institut für #Bildungsforschung in Berlin gearbeitet. Derzeit forscht und lehrt die Autorin des vorliegenden Buchs an der #New_York_University und an der #Universität_Hamburg. 

Die #Wissenschaftlerin bezieht sich in ihrem Werk auf wissenschaftliche Studien, Aufsätze und Kapitel aus Büchern, die sie und ihre Kollegen in den vergangenen 20 Jahren veröffentlicht haben. Ziel des Buches ist es, aufzuzeigen, wie man sich #Wünsche erfüllen kann. 20 Jahre Arbeit in der #Motivationsforschung haben gezeigt, dass es gerade die Hindernisse sind, von denen wir glauben, dass sie uns von der Wunscherfüllung abhalten, am meisten helfen, unsere Wünschen zu realisieren. Notwendig ist dabei,  nur anders mit ihnen umzugehen. 

Es scheint so zu sein, dass positives Denken allein nicht zielführend ist. Im Gegenteil. Wer träumt und nicht handelt, dem fällt keineswegs etwas zu, wie derzeit allerorten verkündet wird. Der einlullende Akt des Träumens gaukelt uns nicht selten die Erfüllung unserer Wünsche vor und nimmt gleichzeitig die Energie, die wir benötigen, um Herausforderungen unseres Lebens zu bestehen. 

Eine neue Methode, sich die Zukunft vorzustellen, ist das "#mentale_Kontrastierten". Dieses lehrt uns einerseits unsere Träume zu träumen, andererseits uns unsere Hindernisse zu vergegenwärtigen, die uns abhalten, die Träume zu verwirklichen. Sobald man das mentale Kontrastieren anwendet, gewinnt man die für das Handeln notwendige Energie. 

Wenn man zudem noch einen Plan macht, wie man konkret handeln wird, wenn Hindernisse auftauchen, dann gelingt es uns auch, diese zu überwinden und auf dem eingeschlagenen Weg voranzukommen. 

Das Buch führt den Leser in die Forschungswerkstatt, in der untersucht wird, weshalb Zukunftsträume oft nicht das halten, was man sich von ihnen verspricht. Gezeigt wird, wie mentale Kontrastierung funktioniert und speziell im Nicht-Bewussten wirkt. Auch wird die spezifische Prozedur vorgestellt, die alles noch effektiver macht. Zum Schluss wird in zwei Kapiteln aufgezeigt wie besagte Methode auf drei Gebieten persönliche Veränderungswünsche real umsetzt: es geht dabei darum,   gesünder zu leben, Beziehungen zu verbessern und in der Schule oder aber am Arbeitsplatz mehr zu leisten.

Die Autorin gibt eine Anleitung, wie man die Methode auf das persönliche Leben übertragen kann. Es handelt sich um vier Schritte, die auf der mentalen Kontrastierung basieren. Diese werden #WOOP genannt. WOOP steht für Wish, Outcome, Obstacle, Plan. Auf Deutsch heißt das #Wunsch, #Ergebnis, #Hindernis, #Plan. 

Diese Methode ist wissenschaftlich geprüft. Man kann sie problemlos erlernen. Dabei ist sie anwendbar auf kurz- und langfristige Wünsche und bewirkt, dass man energetischer und zielgerichteter handelt. 

Untergliedert ist das Buch in 8 Kapitel. Natürlich benötigt man Geduld, damit WOOP auch wirklich funktionieren kann. Es empfiehlt sich WOOP auch in #Stresssituationen und bei hartnäckigen #Ängsten anzuwenden. Wichtig ist, sich Wenn-dann-Pläne zurechtzulegen. Mit ihnen nämlich kommt man besser durchs Leben wie mit dem Gedanken "Es wird schon gut gehen". 

Vorwegdenken, heißt nicht das Negative anziehen, sondern Lösungen griffbereit zu haben, wenn es denn eintreten soll. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Pattloch und können dort das Buch bestellen.
Sie können es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.http://www.droemer-knaur.de/buch/8572139/die-psychologie-des-gelingens

Rezension: Wie #Gefühle heilen- Dr. med. #Alexander_Sembritzki #Knaur

Autor dieses wirklich lesenswerten Buches ist der Allgemeinmediziner, Therapeut und Dozent in #Chinesischer_Medizin und #Akupunktur Dr. med Alexander Sembritzki. 

Er verbindet in seinem medizinischen Tun westliche und östliche #Heilansätze. Dieser #integrative_Ansatz zeigt neue Sichtweisen und Wege zur #Heilung, in die er die körperliche und geistig- seelische Ebene gleichermaßen einbezieht. 

Sein Buch hat er in drei große Teile untergliedert. Diesen ist eine Einführung vorangestellt. Dem Autor geht es darum, den Stellenwert der Chinesischen Medizin und anderer fernöstlicher Heilmethoden in der Heilung hervorzuheben, Zusammenhänge zu erklären, Bewusstsein zu schaffen und Lösungsansätze zu zeigen. 

Im ersten Teil erfährt man mehr über die drei Lebensebenen: #Körper, #Gefühl und #Verstand. Hier liest man u.a. worin sich Empfindung und Gefühl unterscheiden und versteht, weshalb Gefühle Bewegungen in unserem Inneren sind. 

Die Entwicklung des Verstandes kommt zur Sprache und man wird über die Verknüpfung von Empfindung, Gefühl und Verstand in Kenntnis gesetzt. Man lernt wie man mit intensiven Gefühlen besser umgeht, ohne sich sogleich überfordert zu fühlen, erfährt mehr über äußere und innere Stärke und auch darüber, weshalb Körperarbeit, Atemarbeit und Stimmarbeit so hilfreich im Umgang mit Gefühlen und Heilungsprozessen sind. 

Auch #Gelassenheit ist ein wichtiger Moment, denn Gelassenheit bedeutet, nicht zwingend reagieren zu müssen, sondern alles so sein lassen zu können, wie es im Augenblick ist.

Dr. Sembritzki nennt fünf Schritte wie man, wie man Gefühle bewusst in sein Leben integrieren kann: 
1. Wahrnehmen, was ist 
2. Zulassen, was kommt 
3. Annehmen von ganzem Herzen 
4. Im größeren Kontext erfassen 
5. Loslassen und bewusst zulassen 

Diese einzelnen Schritte erläutert er in der Folge genau. Zudem gibt es zu jedem Schritt eine Übung. Anschließend dann wird man mit den Begriffen Bewusstheit und Bewusstsein vertraut gemacht. Mit diesem Wissen sensibilisiert, lernt man die fünf Gefühlsfamilien kennen. Dabei handelt es sich um: 
#Angst 
#Aggression
#Sehnsucht, #Freude, #Liebe
#Sorge und #Mitgefühl 
#Trauer und #Traurigkeit 

Weil Angst in unserer Kultur als Schwäche betrachtet wird, bemühen wir uns, Angst nicht zu zeigen. Wissen aber muss man, dass Angst alle unsere Potenziale lähmt. Über Furcht und diffuse Ängste wird man aufgeklärt und man erfährt Näheres über die begleitenden Körperreaktionen. Anhand eines Schaubildes kann man sich einen Eindruck verschaffen wie sich Angst im Körper ausdrückt. Menschen mit ausgeprägten Ängsten sollten sich erden. Diesbezüglich ist eine Übung beigegeben.

Wichtig zu wissen, wenn wir aufrecht stehen und dabei entspannt sind, geben wir unseren #Ängsten weniger Angriffsmöglichkeiten und insofern weniger Macht über uns. Im Zusammenhang mit der Darstellung von Ängsten erfährt man auch etwas zu der von Angst geprägten Lebenshaltung. Wer von klein an lernt, sich seinen Gefühlen und so auch seinen Ängsten zu stellen und sich Methoden aneignet, damit umzugehen, wird Selbstvertrauen und Widerstand entwickeln. 

Scham- und Schuldgefühle hängen mit Angst zusammen. Wer es schafft, sich seiner Angst zu stellen, hat die Chance, Potentiale frei zu setzen. Auch hier kann man anhand einer Übung etwas erlernen, in diesem Fall wie man sich der Angst stellt. 

Stress als Mischung zwischen Angst und Aggression zu begreifen, ist auch höchst bemerkenswert. Wie man Stress auflöst, lernt man in der Folge anhand von 9 Lösungsmöglichkeiten. 

Beim Thema Aggression dann wird genau erläutert, worum es sich dabei handelt und man erfährt, wie das Gefühlsspektrum der Aggression entsteht. Gezeigt wird auch, was bei aufgestauter Aggression im Körper geschieht und wie man unterdrückte Aggression heilen kann. 

Auch über die anderen Gefühlsfamilien erfährt man viel Wissenswertes. So etwa wie Sehnsucht entsteht und wie überhitzte Herzgefühle sich auf den Körper auswirken. Gefallen hat mir die Übung "Das innere Lächeln", aber auch die Reflexion über die Formen der Liebe sowie über die Bedeutung von Sorge und Mitgefühl. 

Sehr bemerkenswert fand ich, an welchen Stellen sich Trauer oder Traurigkeit festmacht am Körper. Trauer und Traurigkeit sind Reaktionen auf Wandel und Verlust. Es führt zu weit,  an dieser Stelle auf Einzelheiten näher einzugehen. Wichtig ist, sich mit dem Kreislauf der Gefühle zu befassen und auch zu begreifen, was uns Gefühle der genannten Gefühlsfamilien lehren wollen. 

Im Anhang kann man  in einer Übersicht Grundgefühle und ihre Wandlungsphasen sehr gut nachvollziehen. 

Alles in allem ein äußerst hilfreiches Buch, dass nicht nur eine Fülle von Informationen liefert, sondern auch durch die eingebunden Übungen von großem praktischen Nutzen ist. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Knaur und können das Buch dort bestellen. Sie können es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.http://www.droemer-knaur.de/buch/8003250/wie-gefuehle-heilen

Rezension: Das #Psychotest-Buch-Ben Ambridge- #Knaur

Ben Ambridge, der Autor dieses spannend zu lesenden, interaktiven Werkes lehrt Psychologie an der Universität Liverpool.

Sein Psycho-Test-Buch ist in seinem Heimatland ein großer Erfolg, nicht zuletzt, weil es nicht mit langatmigen Theorien, komplizierten Experimenten und unübersichtlichen Statistiken arbeitet, sondern mittels interaktiven Tests, Spielen und Rätseln. 

Testen kann der Leser seine Persönlichkeit, Intelligenz, Fähigkeit zum logischen Denken, Empfänglichkeit für optische und mentale Täuschung, die Präferenzen bei der Wahl des Liebespartners, das zeichnerische Können, das Talent zum Multitasting und den Musikgeschmack.

Man lernt im Buch die besten Antworten kennen, die die Wissenschaft heute bei den entsprechenden Tests zu bieten hat. Studien werden beschrieben, aber hauptsächlich besteht diese Publikation aus Experimenten. 

Das Werk beginnt mit dem legendären Rorschach-Test, den der Schweizer Psychologe Hermann Rorschach 1921 veröffentlicht hat. Man erfährt, welche Theorie hinter dem Test steht und es gibt auch eine Beurteilung im Hinblick auf den Nutzen. 

Es ist spannend und erkenntnisreich die Tests in der Folge alle zu machen und die Erläuterungen im Hinblick auf die Auswertungen zu lesen.  Ob dies zu Verhaltensänderungen führt, hängt von der inneren Bereitschaft ab.

Mehr über psychologische Phänomene zu erfahren, ist kein Fehler und vergnüglich dazu, wenn es auf geradezu spielerische Art geschieht. 

Bei allem ist das  Buch eine schönen Herbst- und Winterbeschäftigung, die zum Nachdenken anregt und enthält eine Fülle von Literaturhinweisen und Weblinks, um sich  noch weiter zu informieren. 

Sehr lehrreich und insofern empfehlenswert. 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu KNAUR und können das Buch dort direkt bestellen. Siekönnen es aber auch bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.http://www.droemer-knaur.de/buch/8218504/das-psycho-test-buch

Rezension: Schlüsselsätze der #Liebe- 50 kluge Gedanken, die Ihre Beziehung verbessern können. Oskar Holzberg- DUMONT

Autor dieses klugen und dabei sehr flüssig geschriebenen Buches ist der Psychotherapeut, Supervisor und Dozent Oskar Holzberg, dessen Arbeitsschwerpunkt die Paartherapie verkörpert. 

Holzberg schreibt seit 1984 zu psychologischen Themen Texte in Zeitungen sowie Zeitschriften und hier nicht zuletzt die Brigitte-Erfolgskolumne. 

Der vorliegende Ratgeber ist in 7 Abschnitte untergliedert. Diese lauten: Widersprüche, Bindung, Commitment, Liebesvorstellungen, Sexualität, Kommunikation, Frau und Mann. 

Wie Holzberg im Vorwort bereits bekundet, möge man in seinen Texten nicht nach einer Wahrheit, der richtigen Antwort oder der besten Lösung suchen, denn dafür seien Liebesbeziehungen zu kompliziert. Man könne aber Anregungen und Einsichten finden, die uns helfen unseren Weg in unserer Liebesbeziehung leichter und besser zu finden. 

So erfährt man erst einmal, dass rund 70 Prozent aller Probleme in einer Beziehung unlösbar sind. Das sollte man sich gut merken. Der Therapeut verdeutlicht, dass man Beziehungen erst dann sinnvoll führen kann, wenn man versteht, dass es für die meisten Konflikte in einer Partnerschaft keine Lösung gibt, die ein Problem endgültig aus der Welt schafft. Hat man dies erst einmal begriffen, sucht man nach Lösungen, um das Problem leben zu können. 

Wichtig auch ist die Beziehungsregel Nr. 1: "In einer Beziehung kann niemand Recht haben." Wer sie nicht beherzigen möchte, sollte besser alleine bleiben. 

Dass Hilflosigkeit auch helfen kann, hat so mancher Erwachsene vergessen. Schmerz und Ratlosigkeit miteinander zu teilen, ist nämlich ein Bestandteil von Liebe. 

Warum Gegensätze vom Gleichen sich anziehen, erfährt man in der Folge. Es sind letztlich die Ähnlichkeiten, die verbinden. Die Gegensätzlichkeit soll dazu führen, die Sicht aufeinander zu verändern. 

Macht und Ohnmacht sind ein Thema und auch die Tatsache, dass unsere Bindungserfahrungen aus der Kindheit es sind, die uns prägen. Bindungsforscher und Neuropsychologen haben entdeckt, dass unser Gehirn ein soziales Organ ist und unsere Psyche nach positiven, sicheren Beziehungen strebt. Glückliche Beziehungen sind gut für die Gesundheit und Beziehungen mit mangelndem Vertrauen belasten sehr. Diese Erkenntnis ist wissenschaftlich bestätigt worden. Auch hier sollte man seine Schlüsse daraus ziehen und  möglicherweise umdenken. 

Dass Beziehungen heilen können, wird ebenfalls zur Sprache gebracht und zudem, dass man durch positive Beziehungserfahrungen ursprüngliche Bindungsmuster verändern kann. Wer seine Schwächen verbirgt, schafft keine Bindung und wer sich immer nur verteidigt schadet dem Liebesverhältnis, weil er mauert. 

Wissen auch sollte man, dass Konfliktangst Trennungsangst ist und dass man bei Überflutung negativer Emotionen besser im Streit eine Pause einlegt, um zu deeskalieren und einander nicht weiter zu kränken. 

Weshalb die Liebe eine Willensentscheidung ist, macht der Autor in seinem Buch auch deutlich. Zwar wird diese durch Gefühle bestimmt, aber eine lange, vertraute Zweisamkeit liegt letztlich im Zentrum des Lebensentwurfes, den wir geschaffen haben, so Holzberg und den wir zu erhalten versuchen. Die gemeinsame Welt zu erhalten. dem gälte unser Commitment. Liebe sei nicht Erfüllung. Sondern das Erfüllte auszuhalten. 

Holzberg schreibt auch über Krisen und Stadien, die Liebesbeziehungen durchlaufen. Er erklärt zudem, wieso Beziehungen immer vorgehen und das gängige Menschenbild, das von unabhängigen Individuen ausgeht, letztlich absurd ist. 

Beziehungen sind immer in Bewegung, verändern sich also. Damit müssen wir lernen umzugehen. 

Um die Neugierde nicht zu mindern, möchte ich nicht auf alle Punkte im Buch eingehen, empfehle aber speziell das Kapitel "Liebesvorstellungen" zu lesen, das klar macht, dass Liebesbeziehungen eine Herausforderung sind. Weshalb "verstehen" keineswegs bedeutet,  "einverstanden zu sein" und "liebsein" nicht Liebe heisst, sollte jedem einleuchten. Tut es aber leider nicht immer. Wir wissen es alle.

Interessant auch finde ich, was der Autor über Affären schreibt. Sie aufzuarbeiten sei ein langwieriger Prozess, aber Aufarbeitung sei möglich. Affären sind also überlebbar und zerstören in der Regel eine Liebesbeziehung nicht. 

Nicht nur in Beziehungen wirkt ein Wortschwall enervierend, allerdings vertreibt er hier den Partner aus der emotionalen Nähe. Auch das sollte man sich bewusst machen. Dies uns so vieles andere mehr. 

Beziehungen dauerhaft zu leben, heißt in erster Linie aufeinander zu zugehen, besonders dann, wenn die Zeiten rosig sind, denn in schweren Zeiten hält man ja ohnehin zusammen. 

Lehrreich, insofern empfehlenswert.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Dumont-Verlag und können das Buch bestellen. Sie können es aber auch bei ihrem Buhhändler um die Ecke ordern. http://www.dumont-buchverlag.de/buch/Oskar_Holzberg_Schluesselsaetze_der_Liebe/16054

Rezension: Vom Nutzen der Feindschaft- Wilhelm Schmid

Der Autor dieses kleinen Büchleins aus der Insel-Bücherei ist der Philosoph Prof. Dr. Wilhelm Schmid. Er befasst sich mit einem eher unliebsamen Thema und zwar mit dem der Feindschaft. Dass es diese gibt, kann nicht bezweifelt werden. Fatal ist, dass alle Anfeindungen gegen sie ihre Existenz nur bekräftigen. 

Ein Buch mit dem Titel "Vom Nutzen der Feindschaft" angesichts des Flüchtlingselends, dem Ergebnis eines seitens der Mächtigen provozierten Feindschaftsklimas zu lesen, kostet Überwindung. So liest man, Feinde machen den Angefeindeten dadurch interessant, dass sie ihn ins Abseits stellen. Je intensiver sie ihm das Leben schwer machen, umso mehr rufen sie Mitgefühl hervor.  Darin einen Nutzen von Feindschaft zu sehen, halte ich für zynisch.

Wer Feinde anziehen möchte, die ihre Rolle gut auszufüllen versprechen, muss sich um die Kultivierung der Feindschaft bemühen. Schmid meint, es bestehe kein Grund sich gegenüber Feinden grob zu verhalten, sondern es genüge, sie zu ignorieren. Die beste Waffe sei keineswegs Rache, sondern großmütige Behandlung. Terroristen lassen sich leider weder durch Ignoranz  noch Großmut in die Schranken weisen. Das haben wir mittlerweile alle gelernt zu begreifen.

Der Autor nimmt immer wieder Bezug auf Philosophen aus vergangenen Jahrhunderten, um das Thema näher zu beleuchten, hier u.a. auf Baltasar Gracián und Plutarch. Nur der blinde Egoist wolle seinem Feind empfindlich schaden, liest man. Das vermute ich allerdings auch. In der Regel möchte man Opfer vor Anfeindungen schützen. Schaden wird in diesem Zusammenhang billigend in Kauf genommen.

Wie der Autor bekundet, lässt sich auf den Feind alles Übel der Welt projizieren, um sich selbst davon zu entlasten. Ein "Nutzen", den ich eher mit viel Skepsis betrachte, weil er kein Bewusstsein schafft. 

Feinden könne man mittels Freundlichkeit den Boden entziehen und wenn es sich um wahre Freundlichkeit handelt, könne sogar Freundschaft daraus entstehen. Dies trifft dann möglicherweise zu, wenn es sich bei dem Feind nicht um einen Soziopathen handelt. Bei ihm greift die Methode leider nicht. 

Wichtig ist, sich nicht in Muster von Feindschaften einreihen zu lassen, sondern sich diese Muster bewusst zu machen. Diese Muster nämlich bewirken, dass Gruppierungen sich in einer Gesellschaft feindlich gegenüber stehen, ohne wirklich zu wissen, weshalb. Das ist wahr. Leider wird von unseriösen Marktingfirmen immer genau hier die Trommel gerührt und genau darin der Ansatz für perverse Freund-Feind-Werbespielchen gesehen, die zu durchkreuzen der Aufklärung bedarf. 

Der Autor fragt, ob die Menschen des Bösen bedürfen. Interessant ist hier der Gedanke der Notwendigkeit von Polarität. "Nur zwischen gegensätzlichen Polen können Energien fließen, daher bedarf das Leben zusätzlich zum positiven Pol von Beziehungen der Liebe, der Freundschaft, der guten Kollegialität, Bekanntschaft und Nachbarschaft eines negativen Pols." 

Offenbar scheinen alle menschlichen Verhältnisse unbewusst die Notwendigkeit einer Wiederherstellung der Polarität zu folgen, so Schmid. Es scheint immer wieder um den Ausgleich zu gehen. Ist der Konsens zu groß, wächst das Potenzial für einen großen Knall heran. Jeder, der schon einige Jahrzehnte lebt, weiß das. Doch muss man das Böse deshalb akzeptierend als Notwendigkeit mitdenken? 

Die Fähigkeit zum Bösen im eigenen Selbst entrüstet von sich zu weisen und dafür auf Andere zu zeigen, diene nur dazu, die innere Polarität nicht wahrhaben zu müssen. Wenn sich das Böse als Teil der Polarität des Lebens erweise und sich jedem Versuch der Eliminierung wiedersetze, bestehe unsere Aufgabe darin, es auf verträgliche Weise ins Leben zu integrieren. Dieser Gedanke ist folgerichtig. Was mir daran nicht gefällt ist, dass Ideologen das Böse auf diese Weise legitimieren könnten und am Ende Menschenrechte keine fest Größe mehr darstellen. "Verträglich" ist ein dehnbarer Begriff.

Oscar Wilde als "Großmeister der Bosheit" zu bezeichnen will mir auch nicht gefallen, denn seine Biographie zeigt, dass er kein boshafter Mensch war. Er war ein Sarkast und Gesellschaftskritikter, aber kein "Großmeistermeister der Bosheit". Diese Bezeichnung trifft auf Hitler, Goebbels, Goering, Himmler und Konsorten zu. 

Ich stimme mit dem Autor überein, dass die meisten Siege Pyrrussiege sind. Deshalb sollte man seine Schattenseiten genau beleuchten, um sie an anderen nicht bekriegen zu wollen. Sieger von Heute sind die Verlierer von Morgen, weil jede überbordende Macht (beim Siegen geht es immer um Gewinn von Macht) zuverlässig uns selbst ruiniert, so Prof. Dr. Schmid. Wer Macht gewinnt verliert sie wieder. Dabei sei das zentrale Problem jeder Macht sowohl in der Politik als auch im Privaten der Verlust an Sensibilität. Diese ist ein Element der Ethik. Sie stärkt Disziplin und Selbstmächtigkeit, die Aufstieg möglich macht und vor Arroganz und Herablassung schützt. Mittels der Selbstachtung begründet sie eine Achtung vor anderen. 

Ich schließe daraus, dass man besser seine Sensibilität kultiviert als dubiose Feindschaften, denn diese ziehen in den Abgrund und hinterlassen nur eine breite Spur von Verwüstung. 

Ein erstrebenswerten Nutzen von Feindschaft  kann es meines Erachtens nicht geben für Menschen, die an Nachhaltigkeit interessiert sind. 

Empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum Insel-Verlag und können das Buch bestellen.http://www.suhrkamp.de/buecher/vom_nutzen_der_feindschaft-wilhelm_schmid_20509.html. Sie können es aber auch bei ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Der Feind in meinem Kopf- Matthias Hammer-GU

Dr. Matthias Hammer, der Autor dieses Buches, ist Psychologe. Bevor er eine eigene Praxis für Verhaltenstherapie eröffnet hat, leitete er die medizinisch-berufliche Rehabilitationsabteilung für psychisch kranke Menschen des Rudolf-Sophien-Stifts in Stuttgart. 

In vorliegenden Ratgeber lernt man seine "inneren Dämonen" zu zähmen und zu verwandeln, liest man vielversprechend gleich im Vorwort. 

Das Buch ist in vier Kapitel untergliedert. Dabei geht der Autor im ersten Kapitel der Frage nach, ob wir uns selbst sabotieren. Immer wieder wartet Hammer mit persönlichen Erfahrungsberichten von Menschen auf und schreibt auf diese Weise einen typisch amerikanischen Ratgeber. Das ist durchaus lobenswert, weil  dies Realitätsnähe dokumentiert.

Im Rahmen von Reflexionen, die der Autor durch vielerlei Fragen anstößt, beginnt man seine Verhaltensmuster näher unter die Lupe zu nehmen und Anzeichen für innere Feinde auszuloten. Hier werden dann Fragen gestellt, wie etwa: "Behalten Sie die innere Distanz?",  "Rutschen Sie ins Kind –Ich?"  "Wenden Sie starre Einstellungen und Regeln an?"

Ein mehrseitiger Test hilft die inneren Feinde zu enttarnen als da sind:

Der innere Kritiker 
Der innere Antreiber 
Der Katastrophisierer 
Der Harmoniesüchtige 
Der innere Vermeider 

Diese typischen inneren Feinde werden genau charakterisiert und dazu immer auch Fragen gestellt, die zum Nachdenken anregen. Wer kennt ihn nicht, den inneren Antreiber? Er ist es, der uns am liebsten im Hamsterrad auf ewig anketten möchte und uns zu immer mehr Leistung zwingt, die uns nicht selten weitaus mehr schadet als das sie nützt. 

Sich der Strategien der fünf inneren Feinde bewusst zu werden, ist sehr hilfreich, um sich von diesen Nervtötern zu befreien. Das gilt auch für die Vermeidungsstrategien, die uns dazu veranlassen, wichtige Aufgaben vor uns herzuschieben. 

Man erfährt, wie der Feind im Kopf entsteht. Dabei sollte man wissen, dass wir mit uns selbst heute meist genauso umgehen, wie unsere Eltern es früher  taten. All die Ermahnungen wirken wie Hindernisse, die uns ausbremsen, weil sie im Erwachsenenleben einfach kontraproduktiv sind. 

Man muss sich selbst neu begegnen, um die inneren Feinde zu verwandeln, muss lernen sich selbst zu umarmen, sich  zu entspannen mittels Selbstfürsorge. Wie das funktioniert, lernt man in diesem Buch auf vielfältige Weise. Hier auch wird man mit unseren inneren Anteilen vertraut gemacht, die uns geholfen haben, erwachsen zu werden und hier auch lernt man die heilsame Kunst der Achtsamkeit kennen. 

Wie heilsam es ist, mit sich selbst zu kommunizieren, ist auch ein Thema und ein Weiteres speziell jenes, das uns lehrt, wie man die inneren Feinde besänftigen bzw. entmachten kann. Sehr lehrreich sind der Dialog mit dem inneren Antreiber und auch die Methode, wie man sich der Bewertungsfalle entzieht. 

Wer sich nicht mehr selbst sabotieren will, tut gut daran, das Buch zu lesen. Man findet viele Anregungen, die dabei helfen, die innere Handbremse zu lösen und befreit seinen Weg zu gehen. 

Empfehlenswert.

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zum GU-Verlag und können das Buch dort bestellen. Sie können es aber auch direkt beim Buchhändler um die Ecke ordern. http://www.gu.de/buecher/bewusst-gesund-leben/lebenshilfe/930667-der-feind-in-meinem-kopf/

Rezension: Ich spüre was, was du nicht spürst- #Anne_Heintze- GU

#Anne-Heintze ist die führende Expertin für Hochbegabung, Hochsensibilität und Hochsensivität bei Erwachsenen in Deutschland. 

Gleich am Anfang ihres hilfreichen Buches hat man Gelegenheit  44 Fragen zu beantworten. Mittels dieses Tests lässt sich ermitteln, ob man hochsensibel ist und in welchen Bereichen die Sensibilität  eine besondere Ausprägung aufweist.  

Das aufschlussreiche Werk ist in vier große Abschnitte untergliedert. Gezeigt wird, wie man seine Hochsensibilität kennenlernen und einschätzen kann, wie man Sinneswahrnehmungen filtert, Reizüberflutung weniger Raum gibt, die Botschaften der Wahrnehmungen besser versteht, immer häufiger lösungsorientiert denkt und handelt und den Blick öfter auf das Schöne und Vorteilhafte an der eigenen Hochsensibilität richtet. 

Hochsensible haben ein besonderes Frühwarnsystem: den Körper. Dieser drückt dann etwas aus, was zu Herzen geht. So weist die Haut als Grenze zuverlässig hin, wenn uns etwas stark negativ berührt. Je weniger hochsensible Menschen in der Lage sind, schädlichen Einflüssen Einhalt zu gebieten, umso leichter reagiert die Haut. Das kann ich bestätigen. 

Man erfährt wie Hochsensible in Sachen Selbstzweifel, Perfektion, Anpassung, Spiritualität und Sensitivität reagieren. Dabei muss man wissen, dass die enorm ausgeprägte Empathie bis hin zur Medialität gehen kann. Man muss sich nur darüber klar werden, dass man diesen inneren Reichtum nutzen sollte, Übungen im Buch unterstützen dabei. 

Die feinen Sensoren hochsensibler Menschen helfen, eine vielfältige Begabung zu entwickeln. Dabei ist ausgeprägte Neugier im Hinblick auf viele Themen ein Zeichen für Vielbegabung. 

Wer sich scheut, seine vielseitige Begabung auszuleben, sollte sich  mit dem Übung intensiv befassen. Die Schulung der Sinne ist sehr wichtig. Hierzu erfährt man im Buch auch Wissenswertes. So lernt man auch den Sinn einer königlichen Körperhaltung zu begreifen und sich mit Übungen zu beschäftigen, die zu mehr innerem Gleichgewicht führen. 

Unmöglich an dieser Stelle alle Übungen aufzuzählen, wichtig vor allem  sind die Übungen "Gezielte Stimmungsaufheller" und natürlich" Loslassen, was festhält" als  auch "Ein Wagnis eingehen". 

All das ist für Hochsensible mit besonderen Lernprozessen verbunden. Das Buch hilft dabei diese tatkräftig in Gang zu setzen. 

Empfehlenswert. 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu GU und können das Buch dort bestellen:http://www.gu.de/buecher/bewusst-gesund-leben/lebenshilfe/930423-ich-spuere-was--was-du-nicht-spuerst/. Sie können es auch bei ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Die unglaubliche Kraft der 'Farben - #Jean_Gabriel_Causse-#Hanser

Autor dieses Buches ist der französische Farbdesigner Jean –Gabriel Causse. Er ist Mitglied des "Comité Francais de la Couleur" und arbeitet für Modemarken wie Jil Sander.

In seinem Buch hat er neueste neuro-wissenschaftliche Studien zusammen- getragen und verdeutlicht wie Farben unser Empfinden und Verhalten beeinflussen. Das Werk ist in drei große Kapitel untergliedert, denen eine Einleitung vorangestellt worden ist und die mit einem Fazit abgerundet werden.

Das erste Kapitel lehrt den Leser zunächst Farben zu verstehen. Hier geht es um Farbwahrnehmung und Farbtemperatur. Wissen sollte man, dass Farben mithilfe dreier Elemente bestimmt werden. Bei diesen handelt es sich um den Farbton, die Helligkeit und die Sättigung, die den Grauanteil einer Farbe beschreibt.

Je höher übrigens die Temperatur ist, desto mehr geht die Farbe ins Blaue. Man erfährt wieviel Farben es gibt. Experten in Farbmetrik sagen, dass wir etwa 150 monochrome Farben erkennen. Dies entspricht 300 000 Farben, die durch unterschiedliche Lichtstärken und Sättigungen entstehen. Einige Experten gehen sogar davon aus,  dass wir  bis zu 3 Millionen Farben voneinander unterscheiden können.

Berichtet wird u.a. von der Farbwahrnehmung in der Tier- und Pflanzenwelt. Interessanterweise kann ein Stier die Farbe Rot nicht erkennen, dies hat er mit Katzen, Kaninchen und Ratten gemeinsam. Diese Kreaturen nehmen nur Blau und Grün wahr.

Zur Sprache kommt auch das neurologische Phänomen der "Synästhesie", das zumindest zwei Sinne miteinander verbindet. 152 Arten von Synästhesien sind bekannt. So gibt es beispielsweise Menschen, die Buchstaben oder Zahlen mit bestimmten Farben in Verbindung bringen.

Kapitel 2 befasst sich mit Farbeinflüssen. Klinische Versuche haben nachgewiesen, dass der Einfluss von Farben auf neurotische und psychotische Patienten sehr stark ausgeprägt ist. Farben wirken beeinflussend auf unseren Biorhythmus und die Melatoninausschüttung. Dies gilt im Besonderen für die Farbe Türkis.

Interessant sind die Betrachtungen der Farben der Gefahr und der physischen Dominanz. Hier liest man u.a. , dass man dann, wenn man leistungsfähig sein möchte, sich vor der Farbe Rot hüten soll. Will man sich als "natürlicher Anführer" präsentieren, soll eine rote Krawatte oder dergleichen helfen.

Babys macht die Farbe Rot Angst. Diese Farbe schärft die Sinne, damit man potentielles Scheitern und Gefahren minimieren kann. Das geschieht, indem unsere Vernunft aus- und die Großhirnrinde eingeschaltet werden.

Man lernt auch entspannende und kreative Farben kennen. Rosa verlangsamt den Herzrhythmus und wirkt sehr entspannend. Diese Farbe soll energiedämpfend sein und die Aggressivität verringern. Blau fördert die Kreativität. Bemerkenswerterweise wirken sich bestimmte Farben auch auf das Gedächtnis aus und speziell warme Farben steigern die Produktivität sowie die Freude an der Arbeit. Interessant sind auch die Studien, wie sich Farben von Fragebögen auf die Ergebnisse auswirken. So bewirken rote Fragebögen dreimal so viele radikale Antworten.

Farben der Sexualität sind ein Thema, auch Farben und Sport und schließlich sogar Farben und Geschmackswahrnehmung. Leider ist es unmöglich,  auf alle Facetten des Buches im Rahmen der Rezension einzugehen, nennen will ich aber den Aspekt Verpackung und wie Farben als Kaufanreiz dienen. Es gibt einen Zusammenhang zwischen der Erhöhung der Farbsättigung bei nahezu fluoreszierenden Farben und Spontankäufen beispielsweise. Sehr erhellend auch sind die Infos zu Farben und dem Online-Handel sowie der Hinweis, dass Kinder Schwarz, Weiß und Braun nicht mögen und nur ein Fünftel aller kleinen Mädchen Blau lieber mag als Rosa. Auf solche Erkenntnisse reagiert die Industrie natürlich und manipuliert subtil das Kaufverhalten 

Man erfährt in der Folge wie Farbe das Licht beeinflusst, auch was man unter einer Farbtherapie zu verstehen hat. 

Im dritten Kapitel dann geht es um die richtige Farbwahl und hier zunächst um Farbsymbolik, auch Feng Shui und entsprechende Farbeinflüsse werden gewählt und man erfährt Wissenswertes zu Farben bei der Inneneinrichtung. So sollte man Räume bei Berufen, die viel Nachdenken erfordern, bei denen schöpferisch gearbeitet wird oder kühle Entscheidungen getroffen werden, Blautöne wählen. 

Farben und Bekleidung werden auch beleuchtet und es werden ausführliche Betrachtungen zu allen Farben angestellt. Diese Betrachtungen sollte man sehr bewusst lesen, da sie überaus aufschlussreich sind. 

Im Anhang erfährt man mehr über die Farbsymbolik in der ganzen Welt.  Man wundert sich nicht, dass überall auf der Erde Grau für Traurigkeit, Modernismus, Angst, Monotonie und Schlichtheit steht. Die Farbe Grün hingegen, bedeutet in den USA Glück und Geld, während sie in Italien für Unglück steht und in China einem betrogenen Ehemann zugeordnet wird. 

Orange visualisiert in Japan die Liebe und in Indien die Leidenschaft, auf der ganzen Welt ist sie ein Zeichen für Lebensfreude und sollte meiner Ansicht nach allein schon deshalb eine besondere Stellung unter den Farben einnehmen.

Farben sind gut für uns, so das Fazit des Autors. Wer den Menschen Gutes will, schenkt Ihnen Farben. Ein Dankeschön an alle Maler, die uns immer und immer wieder dieses Geschenk machen und an den Autor, der die Leser umfassend zum Thema Farben aufklärt. 

Ein sehr empfehlenswertes Buch 

Helga König


Überall im Fachhandel erhältlich
Onlinebestellung:  Hanserverlag oder Amazon

Rezension: Toxische Gefühle- Bernardo Stamateas- dtv premium

Der Autor dieses Buches ist der argentinische Familientherapeut Bernado Stamateas. Im Rahmen von 15 Kapiteln hilft er den Lesern negative Gefühle zu erkennen und  diese sinnvoll einzuordnen. 

Zur Sprache kommen Beklemmungen, Kummer, Unzufriedenheit, Co-Abhängigkeiten, Ärger, Neid, Ängste, Scham, Depressionen, Frust, Trauer, Eifersucht Schuldgefühle, Ablehnung etc. 

Wann werden Gefühle toxisch und was geschieht dann mit uns? Am Beispiel von Kummer wird rasch klar, was gemeint ist: "Wir dürfen nicht zulassen, dass der Kummer uns unsere Kraft und Energie raubt, die wir benötigen, um jeden Tag in Angriff zu nehmen." Man erfährt, wie Kummer unsere Sichtweise verändert, aber auch die Art, wie wir zuhören und sprechen. Man erfährt des Weiteren, weshalb Kummer unsere Zukunft gefährdet und weshalb sich Kummer auf zwischenmenschliche Beziehungen auswirkt. Wissen sollte man, dass je mehr man sich  eines Kummers wegen abschottet, desto mehr negative Gedanken hegt man und aufgrund dieser Gedanken isoliert man sich immer intensiver. 

Kummer zeigt sich auch körperlich, so etwa  durch Rücken- oder Kopfschmerzen. Wie man diesen Kummer überwinden kann, erläutert der Autor sehr gut. In diesem Zusammenhang liest man u.a. , dass jedes Leid eine Lehre enthält und jede Lehre eine Chance birgt, in eine unbekannte und dazu noch nicht selten verblüffende Welt vorzudringen. 

Für alle toxischen Gefühle hält der Autor Techniken und Strategien bereit, sich ihrer zu entledigen. Immer wieder begegnet man im Buch Tests, die es zu beantworten gilt, um unseren toxischen Zustand zu messen. 

Perfektionismus ist ein Thema und hier auch wird hervorgehoben, dass zu hohe Erwartungen an sich selbst keineswegs zu Spitzenleistungen führen. Sehr gut erläutert wird, wie man Perfektionismus überwindet, dass dabei auch an das Selbstverzeihen gedacht wird, hat mir besonders gut gefallen. 

Co-Abhängigkeiten werden erläutert. Ein co- abhängiger Mensch lebt offenbar mit vielen Ängsten  und mit noch mehr Frustrationen. Der Autor zitiert in diesem Zusammenhang den Psychologen Juan A. Bernad: "Eine Form der Selbstverachtung besteht darin, sich bedingungslos dem Urteil anderer zu unterwerfen, ohne sich dabei bewusst zu machen, welchen Preis dafür man zahlt. Häufig führt das zur Negierung und Zerstörung des Selbst, und gegebenenfalls riskiert man so, potentiell zum Opfer von Missbrauch zu werden." Co-Abhängige sind nicht selten Kontrollfreaks, die ihr Umfeld manipulieren, um auf diese Weise alles unter Kontrolle zu behalten. Auch bei Co-Abhängigkeit bestehen Möglichkeiten, sich aus der toxischen Bindung zu lösen, dabei ist Gelassenheit sehr wichtig, aber auch die Erkenntnis, dass es neue Möglichkeiten gibt. 

Je frustrierter jemand ist, desto aggressiver ist er. Menschen mit ausgeprägtem Konkurrenzdenken, Dauerstress und Intoleranz haben eine niedrige Toleranzschwelle, so Stamateas. Um nicht zu explodieren, gilt es Strategien zu entwickeln, gilt es Ärger zu hinterfragen u.a. mehr. 

Wichtig zu wissen: "Wer mit sich selbst im Reinen ist, hat in seinem Geist und seiner Seele keinen Raum für Aggressionen." 

Sehr erhellend auch ist, was man über toxischen Neid lesen kann. Man erfährt mehr über die Ausdrucksweise neidischer Menschen, was besonders aufschlussreich ist und zeigt wie wichtig es ist, nur mit sich selbst, nicht aber mit anderen zu konkurrieren. 

Angst kommt zur Sprache sowie zahlreiche Phobien und schließlich dann auch Scham, die im Ranking der toxischen Gefühle beim Autor eine Top-Position einnimmt. Dabei wird Scham als der schmerzliche und falsche Glaube an unsere Defizite definiert. Toxisch ist Scham, wenn sie lähmt und isoliert. 

Warum es wichtig ist, über die eigenen Fehler zu lachen und die innere Stimme zum Schweigen zu bringen,   wird im Zusammenhang mit der Schambetrachtungen gut erläutert, wie überhaupt dieses Buch viel Zielführendes bietet, um sich toxischer Wirkungen von Gefühlen bewusst zu werden diese zu verabschieden.. 

Ablehnung bewirkt bei Menschen, die coabhängig sind viel Schmerz. Erkannt werden muss hier, dass man sich nicht abhängig machen darf von der Anerkennung und Wertschätzung Dritter und es Wege gibt,  Ablehnung aufzulösen und sich damit zu befreien. 

Generell gilt "Alles, was wir respektieren, wird auf uns zukommen und alles, was wir nicht respektieren, wird sich von uns entfernen." Des Weiteren gilt "Menschen, die innerlich frei sind, ziehen Chancen an"

Frei ist man nicht zuletzt dann, wenn man frei von toxischen Gefühlen ist. Dieses Zustand herbeizuführen, macht das Buch möglich,  sofern man es ernsthaft in die Tat umsetzt. 

Sehr empfehlenswert 

Helga König

Bitte klicken Sie auf den Link, dann gelangen Sie zu Amazon und können das Buch bestellen:http://www.dtv.de/buecher/toxische_gefuehle_26072.html. Sie können es aber auch direkt bei Ihrem Buchhändler um die Ecke ordern.

Rezension: Die Errettung des Schönen- Byung-Chul Han- S. Fischer

Prof. Dr. Byung-Chul Han lehrt Kulturwissenschaft an der Universität der Künste in Berlin. "Die Errettung des Schönen" ist das zweite Buch von ihm, das ich auf "Buch, Kultur und Lifestyle" rezensiere. Das ebenfalls im S. Fischer Verlag erschienene Werk "Psychopolitik. Neoliberalismus und die neuen Machtechniken" fand ich so erhellend, dass ich voller Neugierde mich mit Byung-Chul Hans neuem Werk befasst habe. 

Wer sich in der Literatur etwas auskennt, weiß, dass man sich in allen Epochen über den Begriff der "Schönheit" Gedanken gemacht hat. Umberto Eco hat diese Überlegungen in seinem wunderbaren Buch "Die Geschichte der Schönheit", das im Jahre 2004 bei Hanser erschienen ist, zusammengetragen. 

Nun, 11 Jahre später,   befindet sich Schönheit angeblich in einer paradoxen Situation, so jedenfalls die Analyse Byung-Chul Hans. Ursache hierfür ist offenbar die Tatsache, dass sie sich der Immanenz des Konsums ausliefert und sich auf diese Weise ihrer Transzendenz beraubt. 

Der Autor verdeutlicht zunächst, dass das Glatte die Signatur der Gegenwart sei und reflektiert das Verbindende bei den Skulpturen von Jeff Koons, dem iPhone und Brazilian Waxing. Wie der Autor schreibt, sei ein Merkmal des Glatten, dass es nicht verletze, sein Gegen ausmerze und jede Negativität beseitige. Dabei seien Anschmiegsamkeit und Widerstandslosigkeit die Wesenszüge der Ästhetik des Glatten. 

Im Internet diene die Eliminierung des Negativen der Beschleunigung der Kommunikation. 

Han nennt den Künstler Jeff Koons den Meister der glatten Oberfläche, weil es bei ihm keine Desaster, keine Verletzung, keine Brüche, keine Risse und auch keine Nähte gäbe. Seine Kunst bedürfe keines Urteils und sei jedes Tiefsinns entleert. Eine schonungslose Wertung, die den Künstler gewiss nicht erfreuen wird.

Byung -Chul Han hat Probleme damit, Kunst als solche zu akzeptieren, der es an Negativität fehlt, denn er glaubt, ein ästhetisches Urteil setze kontemplative Distanz voraus, die durch das Glatte abgeschafft werde. Ohne Distanz sei keine Mystik möglich und es sei die Entmystifizierung, die alles genieß- und konsumierbar mache. 

Nach Auffassung des Autors gibt es keine Innerlichkeit, die sich hinter der glatten Oberfläche verbirgt. Im Hier und Jetzt erschöpfe sich das Schöne im "Gefällt-mir" im  "Wow". Auch das Hässliche werde geglättet und werde insofern ebenfalls konsumierbar. Das Glatte lasse keinen Gegenkörper zu. Auch in der Kommunikation werde geglättet, um die Kreisläufe von Kommunikation. Information und Kapital zu beschleunigen. 

Han schreibt vom Schönen und Erhabenen und erklärt, dass das Erhabene kein unmittelbares Wohlgefallen hervorbringe. 

Im Gegensatz zum Naturschönen werde im Digitalschönen die Negativität des anderen gänzlich aufgehoben. Die menschlich vernetzte Welt führe zu einer permanenten Selbstbespiegelung und dieser autoerotische Sehraum, der digitalen Innerlichkeit hervorrufe, lasse kein Staunen zu. 

Diesbezüglich habe ich allerdings Zweifel und mache tagtäglich andere Erfahrungen, speziell in den Kunstgruppen von Facebook oder bei den Kunstpräsentationen auf Pinterest. Gerade im Bereich der Fotografie, ich denke nicht nur an die Bilder von National Geographic ist Staunen immer wieder möglich und das Schöne ist selbst dort keineswegs völlig enthüllbar, wie sich jeder auf Facebook überzeugen kann. Wie immer gibt es selbst dort ein "Sowohl- als-auch" und nicht nur ein "Entweder- oder".

Was ist daran so verwerflich, wenn die Positivgesellschaft die Negativität der Verletzung abbaut? 

Es ist völlig aberwitzig zu glauben, dass nur durch Verletzung und Schmerz Wahrheit möglich sei und sich ansonsten das Gewohnte fortsetze. Verletzung lähmt, macht depressiv und lässt nicht Wahrheit entstehen, sondern Kummer und Farblosigkeit oder Aggression, die sich auf sich selbst oder andere richtet. 

Dem Gedankengang Byung-Chul Hans, seiner  Ode auf dem Schmerz als Geburtshelfer des Schönen kann ich nicht folgen. 

Facebook als einen Markt der Charakterlosigkeit zu diffamieren, finde ich ziemlich vermessen. Was ich dort erlebe, ist eher das Gegenteil dessen, was der Autor erklärt. Kultiviert werden Fähigkeiten wie Akzeptanz und Respekt, Achtsamkeit wird geschult und das Können anderen positiv zur Kenntnis genommen.  Wer glaubt,  hier werde nur um Likes gebuhlt, hat das System nur oberflächlich durchleuchtet.

Allein im Bereich der Natur- und Landschaftsfotografie gibt es dort Wunderbares zu betrachten und zu bestaunen. Manche Hobbyfotografen haben erst dort durch das Feedback den Mut gewonnen, ihre Begabung wirklich auszuleben.

Dem anderen seine Achtung durch ein Like oder einen kleinen Kommentar zum Ausdruck zu bringen, ist kein Zeichen von Charakterlosigkeit, sondern von der Fähigkeit das Können anderer neben eigenen Fähigkeiten gelten lassen zu können,  ein Verhalten, das eine Neidgesellschaft erst einmal lernen muss. 

Ich empfehle allen das Buch zu lesen und sich selbst einen Eindruck zu verschaffen, um  sich mit anderen über den Inhalt auszutauschen, denn dieser ist sehr komplex und wirft viele Fragen auf.

Dem Schönen Raum geben, heißt nicht, es dadurch zu kommerzialisieren und ihm sein Geheimnis zu entreißen, sondern nur, es vielen zugänglich zu machen. 

Rezension:"Geschichte der Schönheit" Umberto Eco- Hanser

Umberto Ecos Buch über die "Geschichte der Schönheit" ist ein trostspendender Begleiter durch düstere Spätherbst- und Wintertage, nicht zuletzt, weil Schönheit, wie man seit dem Mittelalter weiß, auch etwas mit Farben und Helligkeit und damit einhergehender Leuchtkraft zu tun hat. 

Der Autor befasst sich mit dem Begriff "Schönheit" innerhalb der bildenden Künste, der Malerei, der Architektur sowie des Industriedesigns und vieler, vieler anderer Bereiche. Dabei lässt er kluge Geister der Antike, der Renaissance, der Aufklärung und anderer Epochen zu Wort kommen. Philosophen, Schriftsteller, Dichter und Troubadoure beschreiben und besingen das Schöne, doch keiner bringt es so sehr auf den Punkt wie Salomo (10.Jh.v.Chr.) in seinem "Hohelied"! Ganz wunderbar! 

Was meinten die Vorsokratiker zu diesem Thema und was der Philosoph Platon? Zu welchen Denkergebnissen gelangten in der Folge die nüchternen Römer? Eco sagt es den Lesern. 

Das Buch ist reich bebildert und ein Fest für die Augen! So kann man die schöne "Lucrezia Panciatichi" und das vollendet schöne Anlitz Albrecht Dürers (Selbstbildnis mit Pelzrock) bewundern, aber auch abstrakte Formen des Schönen bestaunen. Man wird mit dem "Goldenen Schnitt" wie auch dem harmonischen Quadrat vertraut gemacht und erhält eine Idee von der Schönheit der Zahlen. Auf Zahlen lässt sich mithin alles zurückführen und sie bilden die Grundvoraussetzung so genannter Sphärenmusik. 

Was ist schön? 

Kann man Schönheit überhaupt definieren oder ist sie am Ende subjektiv, wie David Hume konstatiert? All die Paläste, die wohlgestalteten Bauten, formvollendeten Skulpturen, auch das Industriedesign sind nicht zuletzt Ergebnisse des Strebens nach dem Schönen in irgendeiner Form. Während die Romantiker glaubten, dass aus dem Schönen das Wahre hervorgehe, stellte Hegel hochinteressante Reflexionen zur schönen Seele an und Kant meinte, dass schön sei, was ohne Interesse gefällt! Alle bestaunten, rätselten und definierten. Dies hat sich auch in der Mediengesellschaft nicht geändert. Im Grunde personifizieren der junge Marlon Brando und der nicht mehr ganz so junge George Clooney, wie auch die göttliche Greta Garbo gedankliche Schönheitsmodelle. Sie sind sozusagen eine überzeugende Antwort auf die immerwährende Frage: Was ist schön? 

Eine himmlische Lektüre, die man überhaupt nicht mehr aus der Hand legen möchte! Die Farben im Stundenbuch des Duc de Berry, auch die Glasfenster der Kathedrale von Chatres und die Bilder aus dem Codex Manesse, welch eine Augenweide! Wenn schön das ist, was Auge, Herz und Verstand gleichzeitig erfreut, kann Ecos "Geschichte der Schönheit" wohl als wirklich gelungener Beitrag zu diesem Thema bezeichnet werden. 

Sehr empfehlenswert.

Helga König

Überall im Handel erhältlich

Rezension: Die Kinderkrankmacher- Beate Frenkel/Astrid Randerath

Dieses schockierende Buch, im Grunde eine soziologische Bestandaufnahme, ist eine Teamarbeit von Astrid Randerath und Beate Frenkel, (beide sind Redakteurinnen bei Frontal21) und der freien Journalistin Nina Brodbeck, die als Co-Autorin genannt wird. 

Der Untertitel, der klug gewählt wurde, deutet bereits an, worum es geht: "Zwischen Leistungsdruck und Perfektion- Das Geschäft mit unseren Kindern". Aufmerksam wurde ich auf das Cover des Buches auf Twitter und setzte mich umgehend mit dem Herder-Verlag in Verbindung. Meine gesteigerte Sensibilisierung im Hinblick auf das brisante Thema ist nicht zuletzt den Informationen der Autorin Simone Langendörfer geschuldet, die auf "Buch, Kultur und Lifestyle" täglich schreibt, immer wieder den katastrophalen Seelenzustand in unserer Gesellschaft zu Sprache bringt und seelisch angeschlagenen Menschen in Seminaren und Einzelberatungen zu helfen versucht. 

Die Texte der Frontal21 Redakteurinnen sind in fünf Kapitel untergliedert. Diese lauten: 

- Kinder dürfen nicht mehr Kinder sein
- Pillen für den Zappelphilipp, Kohle für die Pharmaindustrie- unglaubliche Karriere einer Verhaltensstörung 
- Nur für Erwachsene!?- alte Pillen, neue Krankheiten 
-Spieglein, Spieglein an der Wand- Schönheitswahn und Perfektion 
- Die Kinderstarkmacher 

Immer mehr Kinder leiden unter Konzentrationsmangel und Hyperaktivität, unter Schwermut oder Aggressionsschüben. Folge davon ist, dass sie sich wegträumen, wenn sie aufmerksam sein sollen und stören, wenn konzentriertes Arbeiten gewünscht ist. Die einen sind still und in sich gekehrt, die anderen schreien laut herum und kippeln mit ihren Stühlen. Jedes 5. Kind zwischen drei und siebzehn Jahren weist  angeblich mittlerweile Anzeichen von psychischen Störungen auf. Die Diagnosen lauten: Depression, ADS, ADHS. 

Um diese und andere Auffälligkeiten zu beseitigen, werden seitens der Mediziner Psychopharmaka verabreicht. 1995 verordnete man Kindern und Jugendlichen noch 40 Kilogramm Methylphenidat, 2012 war es bereits die 43-fache Menge. Zwischenzeitlich gibt es angeblich insgesamt mehr als 620 000 Kinder und Jugendliche, bei denen die Impulskontrolle und die Fähigkeit zur Selbststeuerung vermindert sind. Das Geschäft mit Psychopharmaka boomt. "Immer mehr Kinder mit psychischen Störungen, die immer mehr Medikamente verschrieben bekommen. Das ist der Trend in Deutschland." 

Zu den Nebenwirkungen des verabreichten Stoffes zählen: Angstzustände und Schlaflosigkeit, krankhafte Unruhe sowie Aggression. Wie die Autorinnen schreiben, müssen Kinder heutzutage in erster Linie funktionieren. Die Angst vor dem sozialen Abstieg ist in der derzeitigen Elterngeneration, die im Wohlstand groß wurden, besonders intensiv. Kinder dürfen nicht mehr Kind sein. Sie sollen Wettbewerb einüben, immer höher, immer weiter, immer schneller. Raum für Entwicklung und Anderssein ist nicht mehr vorhanden. 

Der übermäßige Druck und die Kontrolle fördern Verhaltensauffälligkeiten. Eltern in Deutschland investieren derzeit bis zu 1,5 Milliarden Euro im Jahr in Nachhilfeunterricht. Etwa 1.1 Millionen Mädchen und Jungen erhalten derzeit Nachhilfe. In NRW haben 40% der Nachhilfeschüler einen Notendurchschnitt von 1,5 und 2,5. Das zeigt, dass Kinder der derzeitigen  Elterngeneration offenbar nie gut genug sein können. 

Sich wegzuträumen und wegzuzappeln sind aus entwicklungspsychologischer Sicht normale Reaktionen auf dieser Zwangslage. 

Die Autorinnen zeigen die Situation der Lehrer und verdeutlichen, dass gestresste Eltern Stress machen und mithin auch eine überforderte Gesellschaft überforderte Kinder schafft. Eltern, Lehrer und Ärzte fühlen sich unter Druck. Dadurch hat die Pharmaindustrie leichtes Spiel. 

Ritalin und vergleichbare Medikamente sorgen für gefüllte Firmen-Kassen. Auf der Strecke bleiben die Kinder. Interessant, was ein Pharmainsider die Autorinnen wissen lässt! Kein Kongress, ohne Pharmaindustrie, alles wird gesponsert. Ärzte und Pharmaindustrie profitieren durch die ruhiggestellten Kinder. Im medizinischen Bereich gibt es offensichtlich kaum unabhängige Studien. Nahezu alle sind von einer Pharmafirma gesponsert. Es führt zu weit, im Rahmen dieser Rezension aufzulisten, wer alles unter den Fittichen der Pharmaindustrie steht. Es sind nicht nur Mediziner, sondern auch Politiker, wie das Buch deutlich macht. 

Spätfolgen der Medikamentierung sind bislang nicht bekannt, aber man befürchtet, dass die Entwicklung des Kindes gehemmt wird. Zudem sind die Nebenwirkungen nicht unbedenklich. Erwähnt werden u.a. Herzrhythmusstörungen. 

Die neuen Krankheiten heißen: Traurigkeit, Wut und Prüfungsangst. Was Kinder benötigen, ist eindeutig Zuwendung, doch sie bekommen stattdessen Pillen. 

Auch über den Körperkult schon im Kindesalter erfährt man Wissenswertes. Die Nachfrage nach Produkten der Selbstoptimierung und Normierung ist hier keineswegs gering. Für die Industrie sind die 6- 13 jährigen wegen ihres beachtlichen Taschengeldes eine interessante Zielgruppe. 

Zur Sprache gebracht werden zudem die Zweckentfremdung für Antibabypillen und auch die Hormontherapien, um vermeintlichen Kleinwuchs zu beheben. Kinder dürfen weder zu laut, zu leise, zu dick oder zu klein sein, sondern was zählt, ist die Perfektion. Mittels Pillen sollen Kinder formatiert werden und alle scheinen mitzuspielen. Dass dies kein Weg sein kann, ist spätestens nach der Lektüre des Buches klar. 

Dass es einen Weg jenseits des Milliardengeschäfts der Pharmaindustrie  für die Stärkung der Kinder gibt, ist erfreulich. Darüber im letzten Kapitel zu lesen, versöhnt beinahe. Doch das Buch enthält eine Botschaft, die es umzusetzen gilt. Nämlich alles zu tun, um dem Irrsinn ein Ende zu bereiten. Hier gilt es ein ganz dickes Brett zu durchbohren, wenn die Macht der Pharmafirmen gebrochen werden soll.  Doch diesmal geht es um die Gesundheit der Kinder, der Leistungsträger von morgen. Das sollte wachrütteln.

Sehr empfehlenswert. 

Helga König

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